Johann Wilhelm Treudt 1720-1724

Bereits am 28. März 1720 wurde Johann Wilhelm Treudt neuer Pfarrer in Bislich, obwohl als Nachfolger eigentlich Terschürens Kaplan Adam Dietmar vorgesehen war.
Dieser hatte bereits 7 Jahre in Bislich gewirkt und war allgemein hochangesehen. Seine Bitte um Verleihung des Pfarramtes von Bislich wurde von der Regierung in Kleve abgelehnt.
Johann Wilhelm Treudt, Sohn eines vermögenden und einflussreichen Schöffen in Bislich war als Gegenkandidat nicht zu verdrängen. Treudt hatte bereits am 27. März 1720 zwei Tage vor dem Tod des Arnold Terschlüsen einen Bewerbungsbrief an die Regierung geschickt.
Der Preis, den der Vater für die Verleihung des Pfarramtes zahlte, muss reichlich gewesen sein, denn bereits einen Tag danach, am 28. März 1720 wurde "dem Amtmann und Richter, den Kirchenmeistern und Untertanen in Bislich die Mitteilung überbracht," dass die Regierung dem Johann Wilhelm Treudt die Pfarrstelle in Bislich übertragen habe.
Gegen diese Ernennung eines noch nicht 22 jährigen Pfarrers beschwerte sich am 30. März 1720 der kurpfälzische Rat und Resident Dr. Zengel bei der Regierung in Kleve.
Man habe das Pastorat in Bislich einem übertragen, der sowohl wegen seines Alters als wegen seiner mangelnden wissenschaftlichen Ausbildung, da er seine Studien nicht einmal vollendet habe, ganz zu schweigen davon, dass er noch in etlichen Jahren die schwere Seelsorge einer so großen Gemeinde zu beobachten nicht fähig sein könnte. Man habe die Stelle umso teurer verkauft. Zengel bat, die Ernennung Treudts zurückzuziehen.
Da er keine Antwort erhielt, drohte er, die Sache dem Kurfürsten von Pfalz zur Entscheidung vorzulegen. Daraufhin teilte die Regierung mit, der ernannte Pfarrer sollte die Hindernisse beseitigen. Man räumte ihm eine Frist von 2 Monaten ein, um sich gebührend zu qualifizieren.
Der Vater des Pfarrers teilte dann mit, durch den Offizial von Xanten sei ein Gesuch um Dispens von einem Jahr nach Rom entsandt.
Inzwischen legte Treudt seine wissenschaftliche Prüfung ab, und bald darauf wurde ihm von Rom die Alterslizenz erteilt. Bereits am 25. Oktober 1720 wurde ihm von seinem Oheim, dem Kanonikus Theodor Pooth in Xanten die Investitur Urkunde überreicht.
Der Beschwerdeführende kurfürstliche Rat Dr. Zenge erklärte, nach Beseitigung der Hindernisse stehe der endgültigen Ernennung nichts mehr im Wege.
Johann Wilhelm Treudt, der bereit gewesen war, viel Geld für die Verleihung des Pfarramtes in Bislich zu zahlen, verstarb bereits am 18. September 1724, im Alter von 26 Jahren.

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