Mit dem Frühling naht der Storch

Für einige Vogelpaare ist die Hansestadt in den letzten Jahren zur Sommerresidenz geworden. In diesem Frühling verzögert sich ihre Ankunft aufgrund der Kälte. Hoffnung auf Nachwuchs ist da.

VON NIELS EBLING

wesel Vor mittlerweile sechs Jahren startete die Biologische Station Wesel in Zusammenarbeit mit verschiedenen Vereinen im Kreis die Aktion „Jeder Storch ist ein Gewinn“, um die Ansiedlung des imposanten Vogels am Niederrhein zu fördern. Fünf Jahre später waren bereits drei Paare auf der Bislicher Insel, eines in der Dingdener Heide und eines in Bislich gelandet, um dort zu brüten. Auch in diesem Jahr wurden schon einige Exemplare in Wesel gesichtet, der große Anreiseverkehr und die Lust aufs Brüten blieben aber bisher aus.

„Wir haben eine völlig abartige Situation, auch für andere Vogelarten. Es ist schlicht zu kalt“, erklärt Hans Glader von der Bio-Station. Gleichwohl ist er überzeugt, dass die Erfolgsgeschichte des Ansiedlungsprojekts auch in diesem Jahr fortgeschrieben wird. Dabei setzt er auch auf die neu entstandene Nisthilfe in Ringenberg (RP berichtete).

Wenn die Temperaturen in den kommenden Tagen steigen und dem Frühling damit endlich die Tür aufstoßen sollten, rechnet der Experte mit einer ganz plötzlichen Storchenankunft. „Vielleicht warten sie gerade in Frankreich, bis die Luft rein ist.“ Wichtig sei, dass die Vögel bis zum 10. Mai anfingen zu brüten, damit der Nachwuchs vor der Ende August anstehenden Reise gen Süden genügend Zeit hat, um Kräfte zu sammeln und sich im Fliegen zu üben. Während in den letzten Jahren immer wieder einige der Vögel am Niederrhein überwintert haben, statt die weite Reise ins besser temperierte Spanien oder auf den afrikanischen Kontinent anzutreten, war das in diesem Winter nicht der Fall. „Ich könnte mir vorstellen, dass die einfach genug hatten von unserer Witterung“, so Glader. Grundsätzlich sei die Reise in den Süden aber auch ihr normales Verhalten.

Was den Nachwuchs angeht, erhofft er sich für 2013 etwas mehr Glück mit dem Wetter, nach dem die vier Bislicher Jungstörche im vergangenen Jahr aufgrund des nasskalten Wetters nicht überlebt hatten. Die Störche bei der Aufzucht ihres Nachwuchses zu unterstützen, so Glader, könne fatale Folgen haben. „Es ist sicherlich sinnvoll, Nisthilfen aufzubauen. Das Füttern der Jungtiere kommt keinesfalls infrage.“ Sonst bestünde Gefahr, dass die Tiere sich daran gewöhnen und aufhören, selbst nach Nahrung zu suchen. Da der Weißstorch Insekten, aber auch Maulwürfe, Fische und Schlangen fresse, sei das Nahrungsangebot sowieso groß genug.

Die Störche sind ein regelrechter Magnet für Hobby-Ornithologen aus der Region. Noch gibt es für die nicht viel zu sehen. Das wird sich hoffentlich bald ändern.

„Das Füttern der Jungtiere kommt keinesfalls infrage“

Hans Glader,

Biologische Station Wesel

In trauter Zweisamkeit genießt das Storchenpaar in der Dingdener Heide die Abendsonne. Auf diesen Anblick müssen die Vogelbegeisterten in diesem Frühjahr noch einige Tage warten.

 

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