Storchen-Webcam ist auf Sendung
Im Deichdorf Bislich steigt die Spannung. Drei Storchenpaare bereiten sich in ihren Nestern aufs Brutgeschäft vor. Das Duo an der Kirchenwoy steht unter besonderer Beobachtung. Minütlich gibt es ein aktuelles Bild im Netz zu sehen.
VON FRITZ SCHUBERT
wesel Wer das Treiben der Störche in Bislich beobachten will, der kann das ganz bequem von zu Hause aus tun. Denn die Webcam ist jetzt wieder auf das Nest an der Kirchenwoy gerichtet und bringt jede Minute ein aktuelles Foto live aus dem Nest. Dies teilte Kornel Schmitz vom Heimat- und Bürgerverein Bislich gestern mit. Besagte Kamera war im vergangenen Jahr erstmals im Einsatz und liefert Bilder, die man unter www.bislich.de im Internet anschauen kann. Laut Hans Glader von der Biologischen Station im Kreis Wesel waren mehr als 300 000 Klicks zu verzeichnen. Also eine irre große Menge, was das Interesse an der Entwicklung der Storchenpopulation im Deichdorf unterstreicht. Leider litt der Nachwuchs aller Paare im vergangenen Jahr stark unter der schlechten, feucht-kalten Witterung. An der Kirchenwoy kam zum Beispiel keins der fünf Jungen durch. Als dieses Drama sich abspielte, musste die Webcam abgeschaltet werden. Nun blickt alles mit Spannung auf die neue Saison.
Wie die RP bereits berichtet, sind alle drei Storchennester, in denen im vergangenen Jahr gebrütet worden war, wieder besetzt. Die Storchenpaare am Forellenstübchen und an der Kirchenwoy hatten Bislich im Winter gar nicht erst verlassen. Anfang März wurde auch das Nest am Hubertushäuschen beim Deichlokal Hellenhof (Heiligers) wieder bezogen.
Wie Kornel Schmitz berichtet, hat der Heimat- und Bürgerverein Bislich die Webcam am Wochenende jetzt reparieren und installieren können.
„Das Glas der Kamera hatte zwei kleine Kratzer, die das Bild unscharf erscheinen ließen. Wir haben die Webcam gedreht, so dass wir jetzt einen scharfen Blick auf das Treiben im Nest garantieren können“, sagte Schmitz. „Bei dieser Gelegenheit konnten wir auch das Nest inspizieren. Wir stellten fest, dass eine 50 Zentimeter dicke Schicht aus Erde, Lehm und Gras, vermischt mit einer Folie eine wasserundurchlässige Schicht gebildet hatte. Das war sicherlich auch ein Grund dafür, dass die Störche im vorigen Jahr den Dauerregen nicht überlebt haben.“
In der Nestmitte, so Schmitz weiter, habe man nun eine 30 Zentimeter breite Drainage aus Ästen gemischt mit Heu eingearbeitet. Regenwasser könne jetzt nicht mehr so viel Schaden anrichten, hofft Kornel Schmitz, der sich bei der Firma Mölls-Hüfing aus Brünen bedankt. Sie hatte es mit ihren Arbeitsgeräten und Hebebühnen dem Heimatverein möglich gemacht, die Arbeiten an der Kamera in 15 Meter Höhe auszuführen.
Auch die Experten von der Biologischen Station hoffen, dass die Jungstörche in diesem Jahr unter besseren Bedingungen groß werden können. Hans Glader meint, man müsse abwarten, denn es sei nie auszuschließen, dass beispielsweise an der Kirchenwoy von den Eltern wieder Material ins Nest getragen wird, das den Wasserabfluss verhindert.
2014 war eine regelerechte Katastrophe: kein Nachwuchs auf der Kirchenwoy und nur je ein Jungstorch bei Heilgers und am Forellenstübchen. In der Dingdener Heide kamen zwei von vier Jungen durch. Auch dieses Paar war im Winter jetzt nicht weg. Definitiv besetzt ist zudem mindestens ein Nest auf der Bislicher Insel bei Xanten. Gewartet wird auf Adebar noch in Ringenberg.