100 Jahre Prozession-Verschönerungs-Verein
Zum 27. November 1910 wurde in der Gastwirtschaft Geldermann zu einer Versammlung eingeladen. Absicht war es, einen Verein zu gründen, der eine Verschönerung des Prozessionsweges zu Fronleichnam bewirkt.
Zahlreiche Bürger folgten der Einladung und sogleich wurde ein Vorstand gewählt, der unverzüglich seine Arbeit aufnahm. Der erste Vorsitzende war der Müller Wilhelm Giesen und zu dessen Stellvertreter wurde Schuhmacher Gottfried Hellermann gewählt. Weitere Vorstandsmitglieder waren Schneidermeister Theodor Donke, Sattlermeister Adolf Geldermann, Landwirt Conrad Pollmann und als Kassenführer Landwirt Hermann Pastor. Die Gemeinde Bislich wurde in sechszehn Bezirke aufgeteilt, jeder Bezirk hatte seinen eigenen Vertrauensmann.
Am 08.12.1910 und 06.01.1911 wurden weitere Versammlungen abgehalten. Auf der Versammlung am „Dreikönigsfest“, dem 06.01.1911 wurden die zwischenzeitlich vom Vorstand ausgearbeiteten Statuten in Form von 12 Paragrafen vorgelesen und von der Versammlung angenommen.
Der offizielle Gründertag ist also der 6. Januar 1911. Eine stolze Anzahl von 194 Mitgliedern hatte sich in das heute noch gut erhaltene und weiterhin aktuell geführte Protokollbuch eingetragen.
Auf den jeweiligen Versammlungen wurde der Mitgliedsbeitrag beschlossen und erhoben, dieser diente damals wie auch heute als finanzielle Grundlage, um die Verpflichtungen des Verschönerungs-Vereins zu bestreiten.
Bis zur zwangsweisen Auflösung des Verschönerungs-Vereins zu Beginn des 2. Weltkriegs 1939 haben Vorstand, Vertrauensmänner und Mitglieder unentwegt und den selbst auferlegten Statuten gerecht werdend, im Dienst der Kirche und der guten Sache gestanden. Der 1. Weltkrieg und die Inflation konnten überwunden werden, aber der 2. Weltkrieg verursachte eine längere Unterbrechung der Aktivitäten des Verschönerungs-Vereins.
Erst 1960 wurde die alte Tradition wieder ins Leben gerufen. Sieben aktive Mitglieder machten sich ans Werk, in Diersfordt wurden Hölzer gefällt und mit handwerklichem Geschick zu Fahnenstangen hergerichtet, viele fleißige Frauenhände beteiligten sich beim Ausbessern der alten Fahnen und Wimpel. Die Männer um den Vorsitzenden Heinrich te Leuken und Schriftführer und Kassierer Franz Geldermann begannen dann Jahr für Jahr ihr Inventar zu überarbeiten und zu erneuern. So kann man heute stolz darauf sein, wenn aus Anlass der Fronleichnam Prozession der Damm festlich geschmückt ist.
Die Fahnenstangen werden in bestimmten Abständen neu gestrichen, alte und ausgediente ersetzt und alles sach- und fachgerecht eingelagert. 1979 wurden für ihre Verdienste Heinrich te Leuken als Vorsitzender und Franz Geldermann als Schriftführer und Kassierer zu Ehrenmitgliedern ernannt. Die Nachfolge als Vorsitzender traten Franz Michelbrink und Willi Nakath als Schriftführer und Kassierer an. Seit 1997 führen die Geschicke des Vereins die Gebrüder Bernhard und Norbert Nakath.
Die Aktiven treffen sich auch heute noch am ersten Samstag nach dem 6. Januar, dem Dreikönigsfest im Forellenstübchen der Familie Bienen-Scholt.
Der Prozessions-Verschönerungs-Verein Bislich feiert nun sein 100-jähriges Bestehen. Traditionen und Werte wurden von Generation zu Generation weiter gereicht und unsere Väter legten mit den Statuten den Grundstein für dieses dauerhafte Engagement.
Die Fronleichnamsprozession in unserem Heimatdorf hat seit alters her seinen festen Platz im Jahresablauf und die Mitglieder der Verschönerungs-Vereins freuen sich, alljährlich den Weg über den Deich festlich zu gestallten. Es ist uns daher eine Verpflichtung, diese schöne Aufgabe auch in Zukunft fortzusetzen.