Auf stets gute Fahrt
Die runderneuerte Bislicher Fähre „Keer Tröch II“ feierte am Wochenende ihren Auftakt in die neue Saison - und die Fahrgäste ließen nicht auf sich warten
Alexander Florié-Albrecht
MARKUS JOOSTEN
Saisonauftakt der Keer Tröch: Die rundumerneuerte Fähre ist wieder auf dem Rhein unterwegs.
Wesel. „Zwei Euro bitte“. Die 16-jährige Paula druckte als neue Ticket-Ausgeberin am Fähreneingang die Tickets aus und reichte sie dem Düsseldorfer Ehepaar Karlheinz und Renate Lemmen. „Eine Radtour von Wesel nach Xanten“, so lautete das Ziel der beiden Mittsiebziger, die mit dem Wohnmobil gekommen waren und jetzt „die schönen Radwege am Niederrhein“ genießen wollten.
„Ich find die Rheingegend wunderschön“, gestand der Breckerfelder Stefan Gucke, der sich mit seiner Frau Sonja spontan in Rees ein Hotelzimmer gemietet hatte und nun mit geliehenem Rad auf die Xantener Seite übersetzte. „Dass die Fähre erstmals fährt, wusste ich nicht - wohl aber meine Frau“, blinzelte er seiner Holden dabei zu.
Viele Familien, Paare und Gruppen nutzten die Gelegenheit, um sich am ersten Fähr-Tag der Bislicher Fähre „Keer Tröch II“ die Region auf zwei Rädern oder zu Fuss zu erschließen. „Wir hatten schon dutzende E-Mails und Anrufe gestern, ob wir schon auslaufen, wo das Wetter so klasse war“, bestätigte Fährmann Dennis Bohländer oben in der Steuerkabine, dass die „Sehnsucht“ nach dem Beginn des Fährbetriebes schon vorzeitig gegeben war.
Maschine wurde überholt
Früh am Morgen hatten er und seine Helfer die Fähre vom Anleger aus durch den kleinen Stich an den Fährkopf gebracht - auch für den seit 2012 agierenden Fährmann ein schöner Moment nach drei Monaten in der Meidericher Schiffswerft.
„Die Maschine wurde generalüberholt, der Kühlwasserkreislauf der Maschine gereinigt, die Ruderanlage generalüberholt, der Propeller ausgewechselt und das Bug-strahlruder repariert und der Bug mit Verschleißschutz-Platten versehen“, erzählte er.
„Darf ich mir etwas Wasser zapfen?“, fragte der Dingdener Wolfgang Grelow den Fährmann und trat an den Bordhahn heran. „Ein Traum, der Nachbarschaftsservice hier“, plauderte er dabei über seine Freundschaft zur BVB-Torwart-Legende Teddy de Beer und wie er beim Aufbau des „Bislicher Fähr-imbiss“ mitgeholfen hatte.
Dort erwartete Frank Weßling vom „Storchennest“ die Kundschaft. „Das hat hier wegen der vielen Motorradfahrer und Mobilisten Potenzial“, meinte er. Genauso sah das auch Susanne Skornia, die gegenüber im Restaurant „Zur Rheinfähre“ auf Xantener Seite die Gäste bediente. „Dann machen sich die ganzen Radfahrer auf den Weg - wir sind froh, wenn sie fährt.“
Und am Mittag steigt der Mann zu, der am Morgen als allererster Fahrgast um zehn Uhr die Fähre betreten hatte. Der Diersfordter Holger Busse hatte seine Xanten-Tour hinter sich, fuhr nun mit seinen beiden Golden Retrievern zurück nach Hause. „Ist ’ne Macke von mir“, gestand der 54-jährige: „Ich hab mit Keer Tröch I schon angefangen - ich versuch immer, der erste Fahrgast zu sein und der letzte, wenn die Fähre im November die letzte Tour macht. Das ist für mich immer wie ein Tag Urlaub.“