Bislicher Nebenrinne wird zum Biotop ausgebaut
In Bislich entsteht in den kommenden Monaten ein neuer Lebensraum für Wasservögel. Die Regie führt der NABU, der Heimatverein will das Projekt begleiten.
Presseartikel vom 20.09.2016
Alte Baggerlöcher und Flutmulden miteinander verbinden und so ein 1,4 Kilometer langes Biotop für seltene Arten schaffen: Dieses Projekt nimmt jetzt am Bislicher Fährkopf seinen Lauf. Der erste Spatenstich ist getan, demnächst geht es unter der Regie der Naturschutzstation Niederrhein ernsthaft an die Arbeiten.
Kleine Lösung
Die Nebenrinne, dort, wo die Fähre Kehr Tröch II liegt, wird ausgebaut und mit dem Rhein verbunden, EU und Land geben Geld für das Projekt „Nebenrinne Bislich-Vahnum“. Ein Drosselbauwerk wird bei hohem Pegelstand das Wasser in den Seitenarm fließen lassen, bei Niedrigwasser kann es allerdings nicht in den Strom zurück, der Wasserstand bleibt konstant. Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere wie beispielsweise den Nordseeschnäpel und zahlreiche Watvögel soll hier entstehen.
Es ist nicht ganz das, was die Aktiven ursprünglich vorhatten: Eine mehr als zwei Kilometer lange, durchströmte Nebenrinne des Rheines sollte entstehen. Das ist an Grundstücksverhandlungen gescheitert. Für die jetzt angegangene, „kleine“ Lösung konnte das Land NRW das benötigte Land ankaufen. Und die Hoffnung, doch noch die ganze Nebenrinne bauen zu können, ist noch nicht gestorben.
Sechs bis sieben Monate sollen die Arbeiten jetzt andauern, „das hängt aber vom Rhein ab. Bei Hochwasser können wir nicht arbeiten“, erläutert Thomas Chrobock, Sprecher der NABU-Station Niederrhein.
Besucher informieren
Kornel Schmitz, zweiter Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins, begrüßt das Projekt. Naturschutz macht Bislich attraktiver - gern will der Verein deshalb mit dem NABU zusammenarbeiten. Ein Anliegen der Bislicher ist das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur. Die Aktiven des Heimatvereins möchten eine Infotafel am Flaggenmast anbringen, die Besuchern das Projekt erklärt. Zudem ist es ihnen wichtig, dass der Seitenarm von der Straße aus zu sehen bleibt – dazu müssten die Weidenbäume regelmäßig geschnitten werden. „Wir möchten uns auf jeden Fall nochmal mit den Naturschützern zusammensetzen“, erläutert Schmitz.
Der Fährbetrieb ist von den Arbeiten nicht betroffen, versichert Thomas Chrobock. Auch ändere sich nichts für Spaziergänger: Schon jetzt steht das Areal unter Naturschutz, was beispielsweise bedeutet, dass Hunde angeleint sein müssen. Neue Wege werde es nicht geben, die Brutvögel sollen weitgehend ungestört hier leben können.
Die Finanzen
Ein Millionenprojekt wird die Nebenrinne schon, sagt NABU-Sprecher Thomas Chrobock. Den Löwenanteil teilen sich die EU im Rahmen des Life-Programmes und das Land NRW. Außerdem im Boot sind die Kurt Lange Stiftung und die Michael Otto Stiftung. Die Fäden laufen bei der NABU-Naturschutzstation Niederrhein zusammen, beteiligt sind die Biologische Station im Kreis Wesel, die Uni Köln und das Büro Koenzen.