Blumenwiesen – Schätze der Natur
Naturschutzstiftung Niederrhein fördert "hot spots of biodiversity": Bei Bislich lockt die Blumen- und Kräutervielfalt an den Deichen.
RP-Bericht vom 16.05.2013 von Fritz Schubert
Wenn man sie lässt, dann bindet die Natur den schönsten Blumenstrauß selbst. Das konnte man früher an jedem Wegesrand sehen. Heute sind artenreiche Säume und Wiesen selten. An Deichen bei Bislich gibt es sie noch. Der alte Postdeich zwischen Deutschem Eck und Fährhaus sowie der Stumme Deich in Vahnum sind am Sonntag, 26. Mai, Ziele einer besonderen Exkursion der Naturschutzstiftung Niederrhein.
"Eine bunte Vielfalt erleben, ohne dass man vom Weg abgehen muss", beschreibt Diplom-Biologe Wilhelm Itjeshorst, der mit Dr. Georg Verbücheln die Teilnehmer führen wird. Wiesensalbei, Taubenskabiose, Körnersteinbrech, Oregano, Thymian, Schlüsselblume und vieles mehr warten auf die Spaziergänger.
"Wiesen verdanken ihre Entstehung der regelmäßigen Mahd mit anschließender Heugewinnung für die Winterfütterung des Viehs", erläutern die Veranstalter. "Über Jahrhunderte an diesen Nutzungsrhythmus angepasst, bergen artenreiche Wiesen auf engstem Raum eine Pflanzenvielfalt, wie sonst nur wenige Ökosysteme auf der Erde – sie gehören zum bedeutendsten europäischen Naturerbe, zu den so genannten ,hot spots of biodiversity'". Kaum hoch genug zu bewerten ist die Wichtigkeit für Bienen und somit auch für die Landwirtschaft. Die Biotop-Deiche bei Bislich sind auch kulturhistorisch interessant, denn sie sind alter Bauart. Wie Itjeshorst erklärt, sind die Böschungen im Untergrund noch mit Backsteinen gepflastert. Das wäre also auch was für Bislicher Deichmuseum. Während der Naturschutzbund (Itjeshorst: "Seine beste Tat") bereits den Postdeich erworben hat, wäre ein nächstes Projekt die Sicherung des Stücks am Stummen Deich. Zukunftsmusik. Doch es gehört zu den Zielen, Kleinstbiotope zu übernehmen, sagte Dr. Wilhelm Podlatis, stellvertretender Vorsitzender der Stiftung.
Die Exkursion findet nur bei gutem Wetter statt und beginnt um 9.30 Uhr auf dem Parkplatz an der katholischen Kirche in Bislich. Die Wegstrecke, auch für Rollstühle geeignet, beträgt etwa drei Kilometer. Anmeldung bis 23. Mai unter Tel. 02064 56737 oder 02064 51904; Fax 02064 777895; info@naturschutzstiftung-niederrhein.de (Rufnummer für eventuell wetterbedingte Absage angeben). Teilnahmegebühr: 15 Euro (ab 14 Jahre). Der Erlös fließt in den Naturschutz. Die Veranstaltung endet mit Kräuterimbiss und Saftverkostung.