Bundesverdienstkreuz für Arnd Bolten aus Wesel-Bislich

Der 68-Jährige wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Der gebürtige Aachener engagierte sich sein Leben lang für die Musik und erwarb große Verdienste als Funktionär

ARND BOLTEN (MITTE) WURDE GESTERN MIT DEM VERDIENSTKREUZ AM BANDE AUSGEZEICHNET. 

Von Johannes Kruck Foto GERD HERMANN FFS

Wesel „Lasst uns das Glas erheben und auf das Wohl der Laienmusik anstoßen“ – mit diesen Worten beendete Arnd Bolten den offiziellen Teil der gestrigen Feierstunde im Weseler Kreishaus, kurz nachdem ihm der Stellvertretende Landrat Heinrich Heselmann den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen hatte. Der 68-Jährige ehemalige Sozialversicherungs-Fachangestellte kommt gebürtig aus Aachen, wohnt aber seit 2013 in Bislich. Seit zwei Jahren ist er im Ruhestand.

Sein Leben ist die Musik. Als er gerade laufen konnte, marschierte er als kleiner Junge schon begeistert bei Umzügen des Orchestervereins in Herzogenrath-Kohlscheid mit, lernte bald selber Blockflöte und Klarinette.

Doch der jetzt Ausgezeichnete musizierte nicht nur, sondern war vielfältig ehrenamtlich als Funktionär tätig: Erst Schriftführer im Kohlscheider Orchesterverein, dann viele Jahre deren Vorsitzender. Seit den 1980er Jahren engagiert sich der Geehrte für die Volksmusik im Rheinland und seit den frühen 1990er Jahren durch die Fusion der beiden Landesverbände Westfalen-Lippe und Rheinland in ganz Nordrhein-Westfalen.

1983 wurde Bolten zum Landesjugendleiter des Landesverbandes Rheinland gewählt. Seinem Wirken ist es zu verdanken, dass bereits vor der Fusion beider Landesverbände zum Volksmusikerbund NRW im Jahr 1990 die beiden Landesmusikjugenden eine gemeinsame Jugendorganisation gründeten.

Vize-Präsident des Landesmusikrates

Von 1998 bis 2003 war der Bislicher zudem Präsident des rheinischen Landesverbandes, er war über 20 Jahre lang maßgeblicher Motor und Wegbegleiter für den Volksmusikerbund, dem größten Musikverband von NRW, dessen Ehrenpräsident er heute ist. Auf seine Initiative hin etablierte sich im Jahr 2000 die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Landesblasorchesters NRW. Bolten war von 2000 an zunächst Vize-Vorsitzender und von 2003 bis 2006 einer der drei Bundesvorsitzenden der Deutschen Bläserjugend. Er gehörte auch dem Präsidium der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände an. Von 1995 bis 2015 war der Ordensträger auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Musik im Laienbereich im Landesmusikrat NRW sowie Vize-Präsident des Landesmusikrates.

Landesjugendensembles gefördert

„Bei seiner Arbeit stand vor allem die Bündelung der Interessen der Laienmusikverbände in Nordrhein-Westfalen im Vordergrund“, betonte Heselmann. Arnd Bolten war Mitinitiator für den 2011 gegründeten Verein zur Förderung von Landesjugendensembles NRW.

Vor rund zehn Jahren gelang es auf Initiative von Bolten das Musikus-Projekt im Volksmusikerbund NRW ins Leben zu rufen, das finanziell vom Land unterstützt wird. Diese Initiative richtete sich im Schwerpunkt an die musikalische Fortbildung von Erziehern in Kindergärten, aber auch Musikvereine profitierten davon. Seit drei Jahren ist Arnd Bolten mittlerweile Vorsitzender des neu gegründeten Deutschen Brass-Band-Verbandes, seit 2017 außerdem Vorstandsmitglied der World Association für Symphonic Bands and Ensembles.

Dank und Lob von der Stadt Wesel

Wesels Vize-Bürgermeisterin Birgit Nuyken dankte im Namen der Stadt Wesel und lobte: „Wir brauchen Menschen wie Sie: Ihre Liebe und Verbundenheit zur Musik durch ehrenamtliche Tätigkeiten hat viel bewegt und bewirkt.“ Sie ergänzte: „Ohne Ihr Engagement wäre unsere Gesellschaft viel ärmer.“

„Ehre, wem Ehre gebührt“, gratulierte der Stellvertretende Landrat Heinrich Heselmann, als er die Urkunde und Ordensinsignien im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und auf Vorschlag von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet überreichte.

Der Geehrte war von der Auszeichnung sichtlich gerührt: „Mein Leben ist die Musik und das Verbandsleben. Das Musikleben ist vielschichtig, tiefgründig und spannend – genau wie das echte Leben.“

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