Der Weg für den Bislicher Sportplatz ist frei
Stadt hält an ihrem Zeitplan fest. Anwohner gibt seinen Kampf resigniert auf. Er glaubt, dass auf dem Gelände Giftmüll abgelagert worden ist, die Stadt habe nicht tief genug danach gegraben
NRZ-Bericht vom 10.06.2014 von Joachim Freund
Die Stadtverwaltung bleibt bei ihrer Absicht, den neuen Sportplatz am Feldwicker Weg in Bislich nach der Sommerpause in Betrieb zu nehmen. In knapp zwei Wochen, so schätzt Michael Klessa vom zuständigen Fachbereich im Rathaus, könnte die Baugenehmigung erfolgen. Gleich danach soll mit den Bauarbeiten begonnen werden. Derweil hat Anwohner Detlef Brüggert, der auf gefährliche Auswirkungen unter dem Gelände abgelagerten Giftmülls hingewiesen hatte, resigniert aufgegeben.
Der Bislicher bleibt bei seinen Angaben, aber die Gefahr werde von den Behörden negiert. Sein Kampf dagegen sei wie der des Don Quijote gegen die Windmühlen. Die Stadtverwaltung hat ihm mitgeteilt, ihre Untersuchungen seien abgeschlossen, die Werte seien unbedenklich. Nun, so Sportdezernent Dirk Haarmann, seien noch Einzelheiten zur Beteiligung des SV Bislich zu klären und ein Vertrag mit dem Verein zu unterzeichnen. Die Bauaufsicht wartet noch auf einzelne Unterlagen, aber das wird als Formsache gesehen.
Farbkarpfen-Tod als Signal
Vor 15 Monaten hatte Brüggert für Aufsehen gesorgt. Nachdem seine Farbkarpfen gestorben waren, war er seinem Verdacht nachgegangen, dass dies am Grundwasser liegen könne und hatte nach intensiven Recherchen auf verdächtige Müllablagerungen aus den 60er und 70er Jahren hingewiesen. Unter anderem die Bundeswehr habe hier Fässer mit giftigem Inhalt entsorgt, ein ganzer Lkw sei in der früheren Kieskuhle verschwunden. Zeitzeugen benannte er, um seine Angaben zu erhärten.
Die Stadt Wesel ließ graben, aber nach Brüggerts Auffassung nicht tief genug. Die durch die Kreisverwaltung vorgenommenen Untersuchungen zweifelte er an. Gutachten seien falsch bewertet, teils unvollständig offengelegt worden.
Eigentlich hatte der Bislicher vor Gericht ziehen wollen. Aber die Analysen, die der Chemiker Dr. Walther Enßlin in seinem Auftrag vorgenommen hatte, hätten dort keinen Bestand, weil sie nicht von einem offiziell anerkannten Gutachter stammten. Nachdem er bereits 10 000 Euro für Gutachten ausgegeben habe, wolle er sich keine weiteren, unnützen Ausgaben leisten, zumal seine Rechtsschutzversicherung eine Kostenübernahme abgelehnt habe.
Gedrängt, Ruhe zu geben
„Ich bekomme keine Unterstützung“, stellt Detlef Brüggert resigniert fest. Auch diejenigen, die von wilden Müllablagerungen wüssten, steckten den Kopf in den Sand, und hätten ihn massiv gedrängt, endlich Ruhe zu geben. Andere haben ihn auf Facebook angegriffen. Ihm sei nichts geblieben als hier und da Mitleid. „Ich habe mir blaue Flecken geholt und bin um eine Erfahrung reicher“, resümiert Brüggert.
Gebaggert wurde in Bislich im vergangenen Jahr nach Müll. Demnächst sollen die Bagger Neues errichten. Foto: Erwin Pottgiesser