Die Jungstörche gedeihen prächtig
Nach dem witterungsbedingten Desaster des Vorjahres kommt Adebars Nachwuchs jetzt gut voran.
VON FRITZ SCHUBERT
Während in der Dingdener Heide der kräftige Nachwuchs bereits zu Flugversuchen animiert wird, ... Foto: Glader
Wesel/Hamminkeln Störche sind eine Augenweide. Wo immer ein Paar das Brutgeschäft aufgenommen hat, da wird es beobachtet und fotografiert. Wie mehrfach berichtet, zahlt sich der Aufbau von immer mehr Nisthilfen im Kreis Wesel richtig aus. Das gelingt aber nur, wie geschehen, wenn parallel das Umfeld verbessert wird. So gedeihen Jungstörche besonders in oder an Naturschutzgebieten, weil dort mehr Futter zu finden ist. Die beliebten Vögel haben auch in diesem Jahr das Angebot gut angenommen und versuchen, das witterungsbedingte Desaster des Vorjahres wettzumachen. Da waren bekanntlich viele Jungstörche Nässe und niedrigen Temperaturen zum Opfer gefallen. Nur sieben kamen durch. 2015 sieht das anders aus, wie Storchenexperte Hans Glader von der Biologischen Station im Kreis Wesel erfreut feststellt. Recht dicht ist die Population im Raum Bislich, doch auch in Ginderich und in der Dingdener Heide zeigen sich Erfolge.
Unter besonderer Beobachtung steht beispielsweise der Nistplatz, den Rudolf Hackstein an der Schwanenhofstraße in Ginderich errichtet hat. Das Grundstück liegt unmittelbar an der L 460 (Xantener Straße), was vielen Pendlern tagtäglich Gelegenheit bietet, einen Blick auf die Störche zu werfen. Die hatten sich zwar schon im vergangenen Jahr einmal kurz dort blicken lassen. Doch erst in dieser Saison hat ein Paar die neue Wohnung tatsächlich bezogen. Allerdings vergleichsweise spät. Zwei Eier wurden in dem Nest gesichtet und zuletzt auch zwei Junge. Ein Jungvogel hat es nicht geschafft, die nötige Größe zu erreichen. Die Familie Hackstein und Naturfreunde freuen sich trotzdem, dass das verbliebene Störchlein nun wohl durchkommen wird.
Deutlich besser sah es laut Hans Glader zuletzt in Bislich aus, wo in den beiden Nestern auf der Kirchenwoy und am Forellenstübchen jeweils vier Junge bereits anständige Dimensionen angenommen haben. Das mag an einem besseren Futtergebiet liegen, doch sind es auch jene zwei Paare, die über Winter am Niederrhein geblieben waren und dementsprechend früh das Brutgeschäft starten konnten. Auf dem Deich am Café Hellenhof gab es unlängst drei Jungstörche zu bewundern. Wie Glader berichtet, war ein Junges aber ziemlich klein und überlebte nicht. Möglicherweise haben hier die Eltern nicht genug geeignete Nahrung finden können. Der Mai war trocken. Was am besten durch die Hälse der kleinen Störche passt, sind bekanntermaßen Regenwürmer und Insekten.
In Ringenberg, so Glader, ist ein fittes Junges festzustellen, und auch in der Dingdener Heide lugen zwei Jungstörche aus dem Nest. Deren Eltern hatten ebenfalls am Niederrhein überwintert. Die bereits recht kräftigen, weil früh geschlüpften Jungen werden in diesen Tagen von den Großen eifrig animiert, doch selbst Flugversuche zur eigenständigen Futtersuche zu unternehmen.
Im Verein mit vier Nestern auf der Bislicher Insel bei Xanten ergibt sich für den Raum Wesel/Hamminkeln eine recht gute Situation. Hans Glader spricht von deutlich besseren Bedingungen und Erfolgen als 2014.
Dicht ist die Population im Raum Bislich, doch auch in Ginderich und in der Dingdener Heide zeigen sich Erfolge
... muss das Störchlein in Ginderich noch etwas zulegen. Foto: Hackstein