Ein Wikingerlager in Bislich
Wann und Wo?
Das Wikingerlager und die Ausstellung sind im und am Bislicher Heimatmuseum zu besichtigen.
Am Samstag den 12. September und Sonntag den 13..September besteht hierzu von 11 bis 18 Uhr die Möglichkeit. Der Eintritt für Erwachsene beträgt drei Euro. Kinder zahlen einen Euro. Für Kinder unter 1,40 Meter ist der Eintritt frei.
RP Bericht von Martha Agethen
Konrad Schaumkessel aus Düsseldorf zeigt am Wochenende im Heimatmuseum, wie die Nordländer lebten. An der Schifferstraße schlägt er ein Zeltlager auf und führt die Handwerks- und Kriegskunst der Wikinger vor.
WESEL „Die Wikinger kommen!" Das Angstgeschrei vom Niederrhein hallt bis ins 21. Jahrhundert herüber. Daran ändert auch der witzige Wickie nichts. Doch waren die Nordländer wirklich solch schlachtwütige Monster? „Sie waren nicht fürchterlicher als anderer ihrer Zeit, suchten im Grunde nur neue Siedlungsräume", sagt Konrad Schaumkessel vom Drachenclan Düsseldorf, der am Wochenende an der Schifferstraße in Bislich ein Wikinger-Zeltlager aufschlägt und die Handwerks- und Kriegskunst der Nordmannen vorführt.
Schaumkessel, im Hauptberuf Maurermeister, ist seit 18 Jahren vom Thema fasziniert. Seine Tracht wirkt imposant, doch kaum gefährlich: eine runde Mütze, der Klappenrock, das lange Schwert, der Halsschmuck mit dem umgekehrten Island-Kreuz. „Wikinger mussten sich mit Waffen in Schiffsgemeinschaften einkaufen", erzählt Schaumkessel. Schließlich gelangte man ja nur als Krieger später in die Walhalla. Die Schwerter, die roten, runden Schilde, die Brandpfeile mit kleinem Korb, die wie Molotowcocktails wirkten und der Bogen mit Leinensehne, mit dem Schaumkessel 180 Meter weit schießen kann — alles im Heimatmuseum zu sehen. An nautische Fähigkeiten der Nordmänner erinnert ein geschnitzter Drachen-Schiffskopf, der die flachen Kriegsboote zierte. Originale wurden in Oseberg (Oslofjord) gefunden.
Führungen zum Gräberfeld
Noch zu Lebzeiten von Karl dem Großen, der von Lippeham (Bislich) aus mit den Sachsenkriegen beschäftigt war, waren die Wikinger schon ein Ärgernis. An seinen weißen Elefanten, ein Geschenk von Kalif Harun ab Raschid, erinnern Texttafeln. Elefant Abul fand am Niederrhein seine letzte Ruhestätte.
Beispiele für gelegentlichen Handel der Seekrieger sind die Tatinger Weinkanne oder eine fragile Klappwaage. Eine Schnitzerei der Siegfried-Saga komplettiert das Gesamtbild der Ausstellung. Nebenbei gibt es Führungen zum fränkischen Gräberfeld (Frankenstraße), das größte am Niederrhein, Ende der 60er Jahre entdeckt. Vom Reichtum der Oberschicht zeugen Grabbeigaben wie der langstielige, silberne Löffel, Perlen- und Goldschmuck, sowie der Charonspfennig, der den Toten als Bezahlung für den Fährmann auf die Zunge gelegt wurde. Um 900 enden die Funde. Da war der erste Wikingerangriff, 810 durch König Gottrik, längst erfolgt, 863 die Xantener Domkirche niedergebrannt, die Händlersiedlung Biorzuma verwüstet. Die Nerven der Einwohner lagen blank. Das frühmittelalterliche Bislich wurde in der Folge verwüstet.
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