Einzelhandel in Wesel: Bislicher können wieder im Ort kaufen
In Wesel-Bislich gibt es wieder eine Einkaufsmöglichkeit: Die Markthalle an der Frankenstraße hat eröffnet. Was es gibt und was noch kommen soll.
NRZ-Bericht vom 05.05.2023 von Melanie Koppel, Foto: Markus Weißenfels / FUNKE Foto Services
Schon während die Mitarbeiter noch die Blümchen vor der Tür in Szene setzen, kommen am Freitagmorgen die ersten Kunden in die neue Markthalle in Bislich. Ein riesiger Ansturm ist es zwar nicht, aber doch ein kontinuierlicher Strom an Kunden, die sich freuen, endlich wieder eine Einkaufsmöglichkeit in Bislich zu haben. Zugegeben, so ganz neu ist das Angebot nun auch nicht mehr. Zwar ist die Eröffnung für diesen 5. Mai angesetzt und bunte Ballons weisen auf das freudige Ereignis hin, aber das sich hier – im ehemaligen Raiffeisenmarkt an der Frankenstraße – etwas tut, ist während der vergangenen Wochen und Monate natürlich nicht unbemerkt geblieben.
Schon seit November gibt es Stoffe und Kreativ-Produkte
Schon im vergangenen November ist Nicole Terlinden hier mit ihrem Geschäft „Stoffe und Unikate vom Land“ eingezogen – und das bietet genau das, was der Name verspricht. Neben einer (im wahrsten Sinne des Wortes) bunten Auswahl an Stoffen, hat sie Produkte von sieben Kreativschaffenden aus der Umgebung im Programm. Darunter finden sich sowohl Deko als auch Kleidung und liebevoll gefertigte Gebrauchsgegenstände, wie etwa Hundeleinen. Bislang besonders beliebt ist die „Mühlenmädchen“-Kollektion von Anna Nagel: Taschen, T-Shirts und Hoodies, bedruckt mit einer Bislich-Skyline.
Und weil Terlinden schon einige Zeit vor Ort ist, weiß sie, worauf die Bislicher sich am meisten freuen: „Ich glaub, gerade auf die Lebensmittel“, ist sie sicher. Diese gibt es nur ein paar Schritte weiter bei „Tante Klara“. Diesen Namen hat die Firma „Blattwerk Niederrhein“ ihrer Bislicher Filiale gegeben, die in der Markthalle den meisten Platz einnimmt.
Zu Blumen und Pflanzen kommen regionale Lebensmittel
Blattwerks Kerngeschäft sind eigentlich Blumen und Pflanzen – die werden in der Markthalle auch schon seit Ostern verkauft –, doch in Bislich hat Geschäftsführer Peter Dümmen das Sortiment um Obst, Gemüse und Dinge des täglichen Bedarfs erweitert. Das Besondere: Ein großer Teil des Angebots umfasst regionale Lebensmittel. Da gibt es beispielsweise Eier und Milch aus Hamminkeln, Äpfel aus Rees, Wurstwaren aus Büderich und sogar Sonnenblumenöl aus Haldern, um nur einige zu nennen. Und: „Da werden immer neue hinzukommen“, ist Peter Dümmen sicher.
Dass es irgendwann ausschließlich regionale Produkte gibt, hält Dümmen allerdings für unwahrscheinlich. Denn die Idee von „Tante Klara“ ist schließlich auch, den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort eine gewisse Grundversorgung anzubieten. „Wir wollen den Bislichern ermöglichen, dass er Klopapier bekommt“, fasst Dümmen zusammen. Daher gibt es auch einige Regalmeter mit eben solchen Non-Food-Artikeln, für die die Bislicher nun nicht mehr weit raus fahren müssen.
„Wunderbar“ finden das Ursula Schürmann und ihr Mann Hermann, die an diesem Morgen zu den ersten Kunden gehören. „Gott sei Dank, dass diese Möglichkeit jetzt besteht“, freut sich die Seniorin – schließlich sei das Einkaufen außerhalb des eigenen Ortes, „gerade für die Älteren“ ein Problem. Sie selbst wohnt in Diersfordt und musste zum Einkaufen bislang entweder nach Flüren oder nach Hamminkeln fahren, das wird künftig wohl nicht mehr so oft nötig sein.
Zumal es in der Markthalle noch einen dritten Bereich gibt, für den ein weiteres Geschäft gesucht wird: Genau zwischen „Stoffe und Unikate vom Land“ und „Tante Klara“ und von beiden Nachbargeschäften begehbar. Man habe dafür an einen Bäcker oder vielleicht eine Postfiliale gedacht, erläutert Nicole Terlinden, deren Mann Ludger das Konzept für die Markthalle erdacht und den Umbau des ehemaligen Raiffeisen-Marktes umgesetzt hat. Bislang sei allerdings noch kein dritter Anbieter in Sicht.