Fähren-Dauerbrenner Willi Giesen
Willi Giesen staunte nicht schlecht, als Dennis Bohländer, Leiter der Bislicher Fähre "Keer tröch II" das Schiff betrat.
Wesel. Bislicher (68) ist seit 25 Jahren Kassierer auf der "Keer tröch" im Dienst. Von Michael Elsing
In der Hand ein Blumenstrauß, im Schlepptau sein Stellvertreter Florian Kühnen sowie Friedhelm Bohländer, Hermann-Josef Giesen und Klaus Merker, die sich mit Giesen beim Kassendienst mittwochs und freitags abwechseln.
Das Erscheinen des Quintetts hatte natürlich einen bestimmten Grund. Denn Willi Giesen ist nun seit 25 Jahren Kassierer auf dem beliebten Bötchen, das von April bis Oktober die Menschen von Bislich nach Xanten und wieder zurück über den Rhein bringt. Das ist mit Abstand die längste Dienstzeit, die ein Kassierer auf der "Keer tröch" verbracht hat. Am 1. April 1992 war der heute 68-Jährige erstmals mit von der Partie. "Ich habe mich einfach selbst gemeldet und gefragt, ob Bedarf ist", erzählt er. Und es war Bedarf und so zählt der Bislicher bis heute zum Team der 31 Kassierer.
Dass er sehr nah am Rhein wohnt und ihm Wasser schon immer sehr wichtig gewesen sei, sind weitere Argumente dafür, dass er so lange dabei geblieben ist und auch noch weiter bleiben will. "So lange es mit Spaß macht, werde ich weiter machen", so Giesen. Wann immer es an der Fähre etwas zu tun gibt, ist Willi Giesen zur Stelle. "Man kann sich immer auf ihn verlassen. Wenn kleinere Arbeiten auf der Fähre anfallen, ist er da. Leute wie ihn brauchen wir", lobt Dennis Bohländer das Engagement. So kümmert sich Giesen auch stets um den Auf- und Abbau der Bänke, die in der Saison am Fährkopf stehen. Und wenn diese einen neuen Anstrich brauchen, greift er zu Pinsel und Farbe.
Natürlich hat er auch die eine oder interessante Episode erlebt. "Vor allem die Zeit auf der Keer tröch I war spannend und schön. Mittlerweile kennen mich viele Fahrgäste schon und sprechen mich sogar auf dem Deich an, wenn ich mit unserem Hund spazieren gehe." Richtig spannend, wenn nicht sogar dramatisch würde es aber vor etwa zwei Jahren, als ein Mann mitten auf dem Rhein über Bord sprang, um als andere Ufer zu schwimmen. "In voller Montur, nur seinen Rucksack hat er zurückgelassen", berichtet Giesen. Die Sache ging gut aus, der Mann, der sich anschließend für die gefährliche Aktion entschuldigte, kam heil auf Bislicher Rheinseite an.
Neben Blumen erhielt Giesen eine Zeichnung beider Ausgaben der "Keer tröch". Nur das Jubiläumswetter spielte nicht ganz mit. Doch so konnte Giesen wegen weniger Passagiere seine Würdigung wenigstens richtig genießen.
Quelle: RP