Figuren-Kunst in den Rheinauen
Thomas Heweling legt mit Figuren aus Schwemmholz einen Skulpturen-Pfad an. Zwischen Fährkopf und Drögenkamp sollen die Spaziergänger zum Nachdenken angeregt werden
Die Figuren von Thomas Heweling finden sich ab Samstag in den Rheinauen. Thomas Heweling
Von Christian Schyma
Wesel Wer am kommenden Wochenende am Rhein in Bislich spazieren geht, dürfte seinen Augen kaum trauen. Denn in einem Storchennest unweit der Kirche wird hoch oben eine Figur thronen – so plant es jedenfalls der Weseler Künstler Thomas Heweling. Denn im Rahmen seines neuen Projekts lässt Heweling seine ursprünglich etwas mehr als handgroßen Figuren aus Stahl nun in Lebensgröße erstrahlen.
Über 6000 Euro für das Friedensdorf
Das Figur Pur-Projekt zugunsten des Friedensdorfes Oberhausen kommt bislang so gut an, dass Heweling nun größer denkt. Denn in jedem Frühling findet man in den Rheinauen jede Menge Schwemmholz, das dann von den Landwirten eingesammelt und entsorgt wird. „Ich hatte irgendwann die Idee, dass man daraus auch ästhetische Kunst machen könnte“, sagt Thomas Heweling. So sammelte er im letzten halben Jahr das Schwemmholz ein, schaute sich zudem noch in der Umgebung beim Sperrmüll um, ob da nicht noch etwas Holz oder sonstiges Baumaterial zu finden sei. War es – und mehr noch: „Einige Leute haben mir sogar Holz vorbeigebracht.“
Darunter waren sogar Reste eines Karnevalswagens. So hat Heweling jetzt die fünf Figuren in etwa 1,75 Meter Größe gebaut, die er auch in klein aus Stahl zugunsten des Friedensdorfes-Projekt gefertigt hatte. Bis dato sind schon über 6000 Euro für den guten Zweck zusammengekommen.
Ab Samstag werden dann die Bislicher Rheinauen zur öffentlichen Galerie. An fünf Orten, zwischen Fährkopf und Drögenkamp, werden Figur 1 bis 5 - sie symbolisieren Bewusstsein, Konzentration, Offenheit, Eleganz und Mut - aufgestellt. Inklusive Infotafeln zum Projekt. „Momentan gehen am Rhein viele Leute spazieren“, weiß Thomas Heweling. „Und die gute Resonanz auf die kleinen Figuren hat mich dazu angeregt, sie auch in einem größeren, öffentlichen Raum auszustellen.“
Die Menschen seien ein ganzes Stück näher bei sich selbst, „wenn wir in der Natur unsere Gedanken sortieren und gerade in diesen Zeiten Energie sammeln. Zeiten, in denen ein Bewusstsein für das wirklich Wichtige entstehen kann.“ Thomas Heweling will außerdem die Aufmerksamkeit für Details in der Landschaft und die eigene Körperwahrnehmung auf dem Fahrrad oder zu Fuß schulen. „Die Natur wird zur Leinwand für Eigenschaften, die in jedem von uns stecken.“
Um sich ganz dieser Arbeit zu widmen, hat der Bislicher Künstler einige Aufträge verschoben und sich an die Arbeit gemacht.
Mindestens bis September, aber längstens bis zum ersten Hochwasser, sollen die Figuren am Rhein stehen bleiben. „Die Menschen hier vor Ort, die ich ins Projekt einbezogen habe, sind begeistert“, sagt Heweling. Eine der Figuren wird auch Teil der neu eröffneten Galeriefläche vor dem Heimatmuseum sein. Ein WDR-Team will am Samstag den Aufbau begleiten. Übrigens: Alle Figuren können später gekauft werden.