Gefährliche Einmündung entschärft
Unfallhäufigkeitsschwerpunkt: Die Mühlenfeldstraße in Diersfordt ist jetzt im B 8-Kreuzungsbereich durch Baken optisch verengt worden, um vor allem Radfahrer zu schützen. Anwohner sind sauer und sehen "Geldverschwendung".
RP-Bericht vom 11.07.2014 von Klaus Nikolei
Die Kreuzung Mühlenfeldstraße/Emmericher Straße (B 8) unweit der früheren Diersfordter Traditions-Gaststätte Am Jäger gehört zu den gefährlichsten Stellen im gesamten Kreisgebiet. 2013 hatte es dort innerhalb von acht Monaten vier Mal gekracht. Dabei wurden mehrere Personen - in zwei Fällen auch Radfahrer - verletzt.
Um diesen Unfallhäufigkeitsschwerpunkt, wie er im Fachjargon genannt wird, zu entschärfen, hat der Landesbetrieb Straßen NRW auf Geheiß des Kreises Wesel die Mühlenfeldstraße vor der Einmündung in die B 8 mit Hilfe von rot-weißen Baken optisch verengt. Dieter Kreilkamp, der Vorsitzende der mit Vertretern von Stadt, Kreis, Polizei und Straßen NRW besetzten Unfallkommission, ist überzeugt, dass unter anderem die "vertikalen Leiteinrichtungen" - also die Barken - den Verkehr langsamer und letztendlich auch sicherer machen. "Wenn wir durch diese Maßnahme nur einen einzigen weiteren Unfall verhindern, haben wir alles richtig gemacht", sagt er.
Klagen von (Diersfordter) Bürgern, die den plötzlichen Aufbau der Baken ohne Beteiligung der Kommunalpolitik als "unsinnige Geldverschwendung" bezeichnen, kann Kreilkamp nicht nachvollziehen. "Es geht hier um die Sicherheit von Menschen. Bei drei gleichartigen Unfällen - hier in Diersfordt ging es immer ums Ein- oder Abbiegen - informiert mich die Polizei automatisch als Vorsitzenden der Unfallkommission. Ich lade dann die Vertreter von Stadt, Straßen NRW und Polizei ein, um gemeinsam zu schauen, was dort optimiert werden könnte." Kreilkamp handelt damit ganz im Sinne eines Erlasses des NRW-Verkehrsministeriums.
Bei dem Behördentermin wurde schnell klar, wo das Problem liegt: Obwohl ein Polizist in Uniform an der Kreuzung Mühlenfeldstraße/B 8 stand, hatte kaum ein Autofahrer das Stoppschild beachtet. "70 Prozent haben zwar abgebremst, aber nicht angehalten", so Kreilkamp. Das Problem: Fahrer mit Ziel Wesel schauen in aller Regel nur nach links (Richtung Jäger) und fahren dann mit reichlich Schwung nach rechts - in der Annahme, dass alles Okay ist. Und genau das ist der Fehler. "Es gibt hier einen Radweg, auf dem in beiden Richtungen gefahren wird", erklärt Kreilkamp. "Die Autofahrer schauen eben viel zu selten auch nach rechts - und schon landet ein Radler auf der Motorhaube."
Mit den einengenden Baken alleine ist es übrigens nicht getan. "Zeitnah" sollen die Straßen neue Markierungen erhalten, das Stoppschild direkt an der Kreuzung in den Boden eingelassen werden, so dass es nicht mehr zehn Meter vor der Haltelinie steht. Kreilkamp: "Warum das Schild bislang so weit weg war, dafür habe ich keine Erklärung."
Erste Erfolge sind für ihn bereits erkennbar. Beim jüngsten Termin der Unfallkommission hätten nicht mehr "sieben von zehn Autofahrern das Stoppschild überfahren, sondern nur noch zwei". Und vielleicht halten schon bald alle bei Stopp an - zur eigenen Sicherheit und zum Schutz anderer.
Baken sorgen dafür, dass die Mühlenfeldstraße kurz vor der Einmündung Emmericher Straße deutlich enger wird, Fahrer langsamer unterwegs sind und vor den Stoppschildern halten. Das ist wichtig, weil auch von rechts Radler kommen. Foto: Bosmann