Großes Fischsterben in der trockenen Droste Woy
Zahllose Fische sind in der Droste Woy bei Bislich Opfer der Trockenheit geworden. Horst Möllenbeck, Mitglied einer Interessengemeinschaft, ist traurig. Er hofft, dass das Gewässer nicht auf Dauer verlandet
Von Petra Herzog Foto Erwin Pottgiesser
Wesel. Horst Möllenbeck ist fassungslos. Seit über 40 Jahren kommt er einmal in der Woche her, um sich an der Natur zu erfreuen und um zu angeln. Doch in diesem Sommer ist an der Droste Woy bei Bislich direkt neben der viel befahrenen Radroute über den Deich alles anders.
„Wie eine Kloake“, beschreibt er den Ort, der fast ein bisschen unwirklich wirkt. Überall liegen tote Fische im kaum noch vorhandenen Wasser. Der heiße Sommer ist der Grund dafür, dass das Gewässer nahezu komplett verschwand.
So hat es der Weseler, der zusammen mit vier anderen Anglern eine Interessengemeinschaft bildet und die Woy inklusive Fischereierlaubnis von Graf zu Stolberg-Wernigerode gepachtet hat, noch nie erlebt. 2003, der zweite Jahrhundertsommer in diesem Jahrtausend, brachten die Angler ihre Fische noch in die Teiche der Forellenzucht Bienen-Scholt und sicherten so ihr Überleben. Und in anderen Jahren, so erinnert sich der Vorsitzende der Naturschutzbund-Kreisgruppe Wesel, Peter Malzbender, ist sogar mal die Feuerwehr aktiv geworden und hat die Droste Woy mit frischem Wasser versorgt.
Diesmal ließ man es einfach geschehen und ergriff keine Gegenmaßnahmen. Und so sieht man nun die Fischkadaver, die Reihern und Löfflern eine willkommene Nahrung sind.
„Es ist, als wenn einem ein Bein abgenommen wurde“, sagt Horst Möllenbeck und hofft nun auf Hilfe. Er möchte, dass das Kleinod mitten im Naturschutzgebiet erhalten bleibt: „Man kann das doch nicht verlanden lassen.“ Seine Vorstellung: Das Gelände zwei Meter tiefer legen. Ob das möglich ist und auch etwas bringt? Die Biologische Station im Kreis Wesel befasst sich bereits mit der Droste Woy, die nach einem Deichbruch entstanden ist. Sie habe den Auftrag eines Monitorings, sagt Malzbender. Sprich: Der Bereich soll erfasst und überwacht werden, um daraus die richtigen Schlüsse ziehen zu können. Ob diese Arbeiten schon begonnen haben? Bei der Station weiß man es nicht, weil der zuständige Biologe momentan im Urlaub ist...
Probleme gibt es an der Droste Woy übrigens nicht nur mit geringen Wasserständen. Auch Nutrias machen welche. Sie fressen die einst so prächtigen Seerosenbestände ab, die hier zur Freude der Ausflügler regelmäßig das Wasser verschönerten. Möllenbeck, der gleichzeitig Nutriafänger ist, hat dort noch eine seiner Fallen stehen. Doch die Seerosen sind ohnehin längst weg.
Ob hier jemals wieder Karpfen, Aale, Hechte, Brassen, Rotaugen und Co. eingesetzt werden, steht momentan noch in den Sternen – könnten doch weitere heiße Sommer folgen.