Großinvestition ins Fährhaus - RP Bericht vom 17.04.2010

RP Bericht
VON KLAUS NIKOLEI

Wesel (RP) Neue Attraktion im Touristen-Sommer: Antje Brdaric baut ihr Elternhaus am Bislicher Deich zum gastronomischen Kleinod mit Spielplatz und Streichelzoo um. Ihr Mann, Ex-Nationalkicker Thomas Brdaric, zapft bei Bedarf.

Vor allem an schönen Tagen war das idyllisch gelegene Café Fährhaus auf dem Bislicher Rheindeich in der Vergangenheit ein beliebtes Ausflugslokal für Radler, die mit Blick auf die Türme des Xantener Doms Kaffee und Kuchen genießen wollten. Doch wer jetzt an dem historischen Gebäude (Baujahr 1823) unweit des Fährkopfs vorbeikommt, reibt sich verwundert die Augen. Großes entsteht.

Campingplatz weicht Spielparadies

Wo bislang 15 Wohnwagen standen, entsteht ein Kinderspielplatz mit Kletterlandschaft, Matschecke und Rutsche sowie ein Streichelzoo. Die ersten Tiere, die Ziegen Paula und Lena, sind schon da. Das Fährhaus selbst wird im Erdgeschoss mit viel Liebe zum Detail zu einem gemütlichen Restaurant umgebaut. Bis Mitte Juni sollen auch der große Wintergarten, die Lounge und die großzügige Terrasse (knapp 100 Sitzplätze) des gastronomischen Kleinods fertig sein. "Ich möchte, dass sich Leute an dem neuen Fährhaus erfreuen und etwas für meinen Heimatort Bislich tun", sagt Antje Brdaric, Tochter des bisherigen Café-Betreibers Heinrich Driessen (64), der 1977 als alleinerziehender Vater mit seinen drei Kindern von Dingden ins Bislicher Fährhaus zog. Als es ihm im vergangenen Jahr gesundheitlich nicht gut ging und das Café geschlossen werden musste, berieten Diplom-Ingenieurin Antje Brdaric und ihre Geschwister, was mit dem Haus geschehen solle. "Es war für mich eine Frage der Ehre, das Fährhaus zu halten und zu sanieren", sagt die Mutter zweier Söhne (7 und 9), die in Langenfeld eine Sportmanagement-Agentur betreibt und mit dem Ex-Fußball-Nationalspieler Thomas Brdaric (u.a. Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg, Hannover 96) verheiratet ist.

"Gefühl von Urlaub"

Statt wie bislang nur mittwochs und an Wochenenden wird das neue Fährhaus an sieben Tagen in der Woche öffnen und neben selbstgemachten Torten auch Pfannkuchen, Waffeln und herzhafte Speisen servieren. "Es soll ein gemütliches Ausflugslokal werden, in dem man das Gefühl von Urlaub hat, Kraft und Energie tanken kann", sagt die Marketing-Fachfrau. Sie selbst wird so oft, wie möglich zugegen sein und die Gäste begrüßen. Ansonsten ist ihr wieder genesener Vater im Fährhaus aktiv. Und auch Thomas Brdaric, der sich an der Kölner Sporthochschule das Rüstzeug für den Job als Bundesliga-Trainer holt, wird, so es sein Terminkalender erlaubt, im Fährhaus gelegentlich am Zapfhahn stehen.

Bei der Konzeption hat Antje Brdaric den Rat von Experten aus ganz Deutschland eingeholt. "Jedem, dem ich das Fährhaus gezeigt habe, hat mir zu dem Projekt geraten, das wir nun mit viel Herzblut verwirklichen."

Historie
Das Fährhaus wurde 1823 als Teil eines Gehöftes erbaut und diente unter anderem als Poststation.
Seit 1898 wurde es auch als Gasthaus beziehungsweise Straußenwirtschaft betrieben.
Heinrich Driessen, der das Haus 1977 gekauft hat, betrieb von 2004 bis Mitte 2009 ein Café mit Blick auf den Rhein.