Herbstmarkt lockte viele Besucher ins Deichdorfmuseum
Das ganze Dorf Bislich und viele Besucher aus dem Umkreis hatten am Wochenende ein Ziel: Den Kunsthandwerkermarkt im Deichdorfmuseum.
NRZ-Bericht vom 16.10.2023 von Elisabeth Hanf, Foto: Karl Banski / FUNKE Foto Services
Bereits am Samstagvormittag bewegte sich gefühlt das ganze Dorf in Richtung Deichdorfmuseum. Der „Herbstzauber“ ist ebenso wie der Frühlingsmarkt ein besonderer Höhepunkt im Bislicher Veranstaltungsprogramm. Denn die vier Organisatorinnen schaffen es immer wieder, die Besucher mit ausgefallenem Kunsthandwerk zu überraschen.
25 Stände im und am Museum
Silke Terlinden ist seit 15 Jahren im Team und freut sich, dass der Markt so gut frequentiert wird, „mit 2500 Besuchern an einem Wochenende“. An 25 Ständen im Museum und im Außenbereich wurde Kreatives angeboten. Von Kunsthandwerkern und -werkerinnen, die mehrfach mit dabei waren, weil ihr Angebot die Besucher immer wieder überzeugte, aber auch von neuen Anbietern. Denn die vier Damen vom Orga-Team halten übers Jahr Ausschau nach neuen Talenten. Neben den Marktorganisatorinnen zeichnet sich der Vorstand des Heimatvereins für die Verkostung verantwortlich und steht am Grill. Für die Cafeteria gibt es ein eigenes Orga-Team.
Wer die verschiedenen Räume durchlief, verweilte auch vor den Ausstellungsobjekten, Bildern und Dokumentationen des Museums. Das erfreute Museumsleiterin Dr. Barbara Rinn-Kupka besonders, denn so erfährt das Museum eine weitere Wertschätzung. Auf viele Bewunderer traf in diesem Jahr „Gustav“, der Liebling von Monika Paes. „Gustav“, so hat sie ihre Sockenstrickmaschine getauft, ist fast 120 Jahre alt. Wenn er früher in Gang gesetzt wurde, um Kinderkleidung, Wollröcke oder Bettjäckchen herzustellen, wird er jetzt vorzugsweise zum Sockenstricken betrieben. Hier gleicht keine Socke der anderen, kunterbunt sind sie, und ja, im Extremfall könnte Gustav auch eine Socke für einen Elefanten stricken.
Drahtfiguren und Plüschtiere
Graziler ging es bei Ruth Bojarra zu, die unter Beweis stellte, dass Frauen auf Draht sind. Ihre eleganten Modelle aus Pappe, mit Papier und manchmal Stoff bekleidet, tragen Hüte, Handtasche, sogar Ohrschmuck und stehen auf Draht. Im Eingangsbereich des Museums bezauberten selbstgenähte Bären und Plüschtiermodelle die Besucher. Reizende Teddygesichter warteten auf ein neues Zuhause.
Britta Hövelmann aus Mülheim war mit ihrem Stand nicht zum ersten Mal dabei. In Bislich sind ihre bunten Pulswärmer, ebenso wie Mini-Wickelröcke, auch Hüftwärmer genannt, beliebt. Reich bestückte Herbstkränze waren die Renner an den Floristikständen. Stars und Sternchen und auf Wunsch die Besucher selbst werden von Hans Peter Biersching aus Holz geschnitzt. Er bannt Porträts mit einem Grafikprogramm auf Papier als Zeichenvorlage, überträgt sie auf eine Holzplatte, um sie dann mit der Laubsäge auszusägen. „Drei Jahre habe ich trainiert, bis es klappte“, erzählte der Dinslakener. Seine Werke von Künstlern sind so gelungen, dass diese sie sogar signiert haben. Beispielsweise Udo Lindenberg. „Den habe ich von allen Künstlern am häufigsten verkauft“, amüsiert sich Biersching.
Essen, Trinken, Beisammensein
An den Ständen mit Schmuck, Weihnachtsdeko, getöpfertem Geschirr, Stickerei, Blaudruck, Edelstahlwindlichtern, Genähtem und Handgefertigtem für Kinder und Hunde hatten die Besucher die Qual der Wahl. Eine Korbflechterin bot sogar neben dem Verkauf von Körben einen Flechtworkshop an. Ob in der Cafeteria oder im Gastrobereich unter freiem Himmel saßen die Gäste zusammen, genossen Speis und Trank und das Beisammensein. Beim Heimweg über den Deich lohnte es sich in der alten Schmiede vorbeizuschauen, wo zwei Hobby-Schmiede Unikate zum Verkauf herstellten.