Holemans legt neues Gutachten für Auskiesung in Bislich vor
Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die Seen bei Hochwasser und Starkregen keine negativen Auswirkungen haben – im Gegenteil.
NRZ-Bericht vom 13.03.2018 von Rita Meesters, Foto: Markus Weissenfels
Die Landschaft nördlich von Bislich und Diersfordt ist bereits heute von Seen durchzogen. Mit der geplanten Abgrabung Histenbruch soll ein weiteres – dann das zehnte – Gewässer hinzukommen. Für das Genehmigungsverfahren hat der Kreis Wesel die Firma Holemans Niederrhein aufgefordert, ein neues Gutachten vorzulegen, dass sich insbesondere mit der Sicherheit bei Rheinhochwasser oder Starkregen beschäftigt. Das Ergebnis des Essener Büros Borchert Ingenieure bescheinigt dem Kiesunternehmen, dass die geplante, 99 Hektar große Abgrabungsfläche keine negativen, sondern gar vorteilhafte Auswirkungen haben soll, da die Seen Wasser aufnehmen können.
Für Geschäftsführer Michael Holemans ist daher klar: „Die Abgrabung ist eher Chance als Risiko.“ Das ergänzende Gutachten hatte der Kreis Wesel gefordert, weil es im Genehmigungsverfahren zahlreiche Einwendungen von Anwohnern gegeben hatte. Sie sorgen sich zum Beispiel um die Frage, was bei Starkregen, wie es ihn 2016 gegeben hat, passiert – oder bei Hochwasser. Kommt es zu Vernässungen durch steigendes Grundwasser oder über die Ufer tretende Seen?
Seen sollen Wasser aufnehmen
Das Gutachten kommt dem Ergebnis, dass grundsätzlich „durch die Anlage der Abgrabungsseen der Hochwasserschutz gegenüber der Situation vor Abgrabungsbeginn verbessert“ wird. „Das Vorhalten eines ausreichend bemessenen Aufnahmevolumens in den Seenflächen und die Möglichkeit, Grabenwässer dort einzuleiten, bieten einen zusätzlichen Schutz für die angrenzenden Gelände vor Überflutungen“.
Die Gutachter haben bei der Untersuchung der Auswirkung das Hochwasser von 1995 sowie ein höchstes anzunehmendes Hochwasser zugrunde gelegt. Die Kiesseen haben aus Sicht der Verfasser durch die Möglichkeit, Wasser zu speichern und zurückzuhalten, eher eine entlastende Wirkung. Ein Übertreten von Seewasser in das umliegende Gelände sei dennoch nicht zu erwarten, heißt es.
Hoffnung auf Genehmigung in diesem Jahr
Um auf Starkregensituationen reagieren zu können, sollen Wehranlagen am Übergangspunkt des Harsumer Grabens in den Histenbruchsee mit einer Pumpanlage errichtet werden. Bei Seewasserständen von über 16,30 Meter soll das Wasser aus dem Graben in den See gepumpt werden. Auch zwischen dem Histenbruchsee und dem Brüggenhofsee soll ein Wehr entstehen. Die derzeitige Abflusssituation werde beibehalten, wenn nicht verbessert, heißt es. Die Folgen von Starkregen seien nicht vollständig zu beherrschen, sie wären es aber ohne die Abgrabung auch nicht, so die Gutachter mit Blick auf Bislich.
In Bezug auf Feuchtigkeit in Kellern in Mehrhoog im Jahr 2016 stellt das Gutachten fest, dass die im östlichen Ortsteil aufgetretenen nassen Keller durch den Rückstau des Grundwassers aufgrund des Issel-Hochwassers über den Wolfsstrang verursacht wurden und nicht durch die Einleitung von Grabenwässern in die Abgrabungsseen.
Das Unternehmen hofft, dass die Genehmigung für die Auskiesung Histenbruch noch in diesem Jahr erteilt wird, mit den Arbeiten könnte dann ein bis fünf Jahre später begonnen werden, sie werden voraussichtlich 15 Jahre dauern. Eine Verbindung des neuen Sees zum benachbarten Diersfordter Waldsee wird es übrigens nicht geben, der RVR hat Einspruch eingelegt.
Gutachten ist im Internet einsehbar
Das 35 Seiten zählende Gutachten ist auf der Homepage der Firma Holemans einsehbar: http://www.holemanns.de/downloads-links.html
Die Anlagen dazu und weitere Informationen gibt es bei Beate Böckels 02851/104119, beate.boeckels@holemans.de. Ein Video ist derzeit ebenfalls in Arbeit.