Plan für Wohnmobilplatz in Wesel-Bislich ist vom Tisch
Nach einer Kosten-Nutzen-Rechnung entscheidet sich der Vorstand des Heimatvereins gegen das Projekt. Am Ende wäre es ein Minusgeschäft gewesen.
Rita Meesters Foto: Lars Fröhlich
Am Raiffeisenmarkt in Bislich war ein Wohnmobilstellplatz geplant.
Der geplante Wohnmobilstellplatz auf dem Gelände des ehemaligen Raiffeisenmarktes in Bislich inklusive eines kleinen Ladens ist vom Tisch — zumindest für den Heimat- und Bürgerverein. Der Vorstand entschied am Dienstag mit großer Mehrheit, das Projekt zu den Akten zu legen, nachdem der Vorsitzende Gerd-Heinz Hakvoort die Ergebnisse seiner umfangreichen Recherchen präsentiert hatte. Die Umsetzung wäre sehr aufwändig geworden, der Betrieb nach den Berechnungen ein Minusgeschäft, erklärte Hakvoort der NRZ.
Wie berichtet, war die Idee beim Heimat- und Bürgerverein nach der Schließung des Marktes Ende Februar aufgekommen. Viele Menschen im Dorf bedauerten, dass damit die letzte Einkaufsmöglichkeit weggefallen war. Der Heimatverein hatte überlegt, zu dem Wohnmobilstellplatz noch einen kleinen Laden zu eröffnen.
Problem mit Brandschutz
Der Vorsitzende beschäftigte sich intensiv mit dem nötigen Umbau des Gebäudes und des Grundstückes und den voraussichtlichen Kosten. Es wären eine Reihe von Versicherungen notwendig geworden, so Hakvoort, dazu wären Grundsteuern angefallen sowie die Versorgung mit Wasser und Strom. Besonders das Abwasser wäre ein Problem geworden: Da viele Wohnmobilbesitzer Desinfektionsmittel im Tank benutzen, hätten die Abwässer eine besondere Klärung benötigt.
Auch viele Umbauarbeiten wären zu stemmen gewesen: Die Einrichtung des Platzes, Beleuchtung, Schranke, Abfallentsorgung. Inklusive Materialkosten kam der Vorsitzende auf eine Summe für die Einrichtung des Platzes vom etwa 60 000 Euro. Zusätzlich hätte in dem ehemaligen Raiffeisenmarkt einiges umgebaut werden müssen – die Sanitäranlagen zum Beispiel. Ein großes Problem wären auch die Brandschutz-Auflagen, für die extra ein Sachverständiger um Hilfe gebeten wurde. Der Verein plante, als zusätzliches Angebot für die Wohnmobilbesitzer für den Winter eine Garage anzubieten. Diese hätte von dem geplanten Laden räumlich durch eine Brandschutzmauer getrennt werden müssen. Die Fußböden, so Hakvoort, tragen eine solche Wand jedoch nicht, es hätten also weitere Arbeiten bevor gestanden. Alles in allem hätten die Umbau- und Herrichtungsmaßnahmen rund 100 000 Euro verschlungen. Zudem wären drei Arbeitskräfte für den Betrieb des Platzes und des Ladens notwendig gewesen.
„Für uns ist das Projekt gestorben“
Auf dem Areal hätten etwa 20 Wohnmobile Platz gefunden. „Unterm Strich hätten die Einnahmen die jährlichen Kosten nicht gedeckt“ resümiert der Vorsitzende. Die Lücke berechnete er mit rund 10 000 bis 15 000 Euro pro Jahr.
„Wenn man sieht, das wird nichts, dann lässt man besser die Finger davon“, erklärt Gerd-Heinz Hakvoort. „Für uns ist das Projekt damit gestorben“. Die Stadt Wesel und den Besitzer des Raiffeisenmarktes, die Raiffeisen-Waren-Zentrale (RWZ), hat der Vorstand des Heimatvereins bereits über das Ergebnis der Prüfung informiert. Alle seien offen für das Projekt gewesen, so Hakvoort. Was nun aus dem Gebäude wird, ist noch nicht klar. „Wir haben unser bestes gegeben, mehr war nicht drin“, bedauert er.