Rettungsübung auf dem Rhein

DLRG und Bislicher Feuerwehrleute probten, Menschen aus einer brennenden Yacht zu holen. Dabei muss die Zusammenarbeit im Team reibungslos funktionieren

DLRG UND FEUERWEHR PROBEN AUF DEM ALTRHEIN DEN ERNSTFALL: DIE RETTUNG VON MENSCHEN VON EINEM BRENNENDEN SCHIFF. MARKUS JOOSTEN FUNKE FOTO SERVICES

Von Michael Mrosek

Über das Funkgerät kommt die Nachricht: „Feuer an Bord! Zwei Personen eingeschlossen und bewusstlos!“ Sofort reagieren die Helfer der Deutschen Leben-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und der Feuerwehr und wissen ganz genau, was jetzt zu tun ist. Ausgedacht hat sich dieses Szenario Fabian Schmidt, Einsatzleiter der DLRG Wesel. Von ihm stammt auch die Idee, eine Rettungsübung in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr durchzuführen.

Lange musste Schmidt nicht fragen, denn auch der Löschzug Bislich, der als freiwillige Feuerwehr organisiert ist, hatte großes Interesse verschiedene Einsatz- und Notfallszenarien unter möglichst realistischen Gegebenheiten zu trainieren. Freitagabend trafen sich deshalb gut zehn Mitglieder der DLRG Wesel und sieben Feuerwehrmänner vom Löschzug Bislich, am Einmündungsbereich des Altrheins an der Grav-Insel. Führerlos trieb dort „Mariechen“, ein etwa zwölf Meter langes Motorboot, das von Jörg Heykamp für die Übung zur Verfügung gestellt wurde, im Rheinwasser. Abgesichert durch zwei DLRG-Boote nähert sich das Rettungsboot der Feuerwehr mit zwei Männern in voller Einsatzmontur mit Pressluft-Atemgeräten dem brennenden Schiff – so die Vorgabe des Übungsszenarios.

Der Puls bei den Übungsteilnehmern schnellt in die Höhe. Eile ist geboten, denn es geht hier gleich um mehrere Aspekte: Lebensrettung, Brandbekämpfung, Sicherung des verunfallten Schiffes, Vermeidung von Umweltschäden und nicht zuletzt auch um die Eigensicherung der Helfer.

An Bord der „Mariechen“ beginnen die Feuerwehrmänner sofort mit der Suche nach den beiden Verletzten. In der Bugkajüte werden sie fündig. In extremer räumlicher Enge, umgeben von Brandrauch, gilt es nun, die bewusstlose Person – bei der Übung wurden lebensgroße und –schwere Puppen im Boot versteckt – so schnell und so sicher wie möglich aus dem Gefahrenbereich zu holen. Über Funk halten die Übungsteilnehmer Kontakt mit dem Gruppenführer der Feuerwehr Bislich, Klemens Bienen, und dem stellvertretenden Löschzugführer Christian Lankers. Eine spezielle Rettungstrage, ein so genanntes Spineboard, wird von den Einsatzkräften herangeführt und schließlich mit dem Dummy an die Helfer der DLRG übergeben, die bei einem realen Einsatz die verletzte Person an Land bringen würden, damit gegebenenfalls der Notarzt sofort mit lebensrettenden Maßnahmen starten könnte.

Und auch die zweite Puppe, im Heck der „Mariechen“ versteckt, wurde von den Feuerwehrmännern gefunden und gerettet. Man merkt schnell, wie anstrengend die Arbeit der Helfer ist, die bei solchen Einsätzen auch immer ihr eigenes Leben und Wohlergehen für andere Menschen aufs Spiel setzen.

Sebastian Pooth (19) mimte bei weiteren Rettungsübungen eine im Wasser treibende Person, die es zu retten galt. Mehrfach sprang Pooth dafür ins Wasser des Altrheinarms und ließ sich wiederholt von den Einsatzkräften an Bord ziehen. Bei der ersten gemeinsamen Übung von DLRG und Feuerwehr wird es sicher nicht bleiben. Jan Heykamp, Pressesprecher der Weseler DLRG-Gruppe, spricht es aus: „Nur wer übt, der bleibt in Übung!“ Bei der Auswertung der Übung standen dann Fragen wie „Was kann verbessert werden?“ oder „Wo gab es Schwierigkeiten?“ und „Sind die Rettungsabläufe sinnvoll?“ im Mittelpunkt.

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