Riesenwels im Bislicher Deichdorfmuseum

Eigentlich wollte der Bislicher Freizeit-Fischer Gerd Steinling Aale fangen. Als er seine Reuse kontrollierte, erlebte er eine dicke Überraschung. Dieser nicht erwartete Fang soll nun in einer Vitrine ausgestellt​ werden

Museumsleiterin Dr. Barbara Rinn-Kupka, Jürgen Drexler (NRW-Stiftung Naturschutz), Gerd Hakvoort (Heimat- und Bürgerverein) und Freizeit-Fischer Gerd Steinling (von links) stehen an dem Riesen-Wels. 

Von Susanne Zimmermann Foto Markus Joosten FFS

Wesel Wer diesen Burschen sieht, überlegt es sich noch mal, ob er im Rhein oder seinen Seitenarmen badet: Es wohnen mächtige Tiere im Strom, die kaum ein Mensch je zu sehen bekommt. Eines davon kann jetzt im Deichdorfmuseum Bislich bewundert werden: 2,20 Meter lang, 70 Kilogramm schwer. Es ist ein Europäischer Wels, den der Bislicher Gerd Steinling mehr aus Versehen fing. Durch die Unterstützung der NRW-Stiftung Naturschutz ist er bald öffentlich zu sehen.

Eigentlich wollte er Aale fangen, als er an diesem Tag im Jahr 2012 seine Reuse in Höhe der ehemaligen Abgrabung Rose in Bislich kontrollierte. Und der Wels, der hatte vielleicht auch Appetit auf Aal, als er sich in die Reuse begab. „Es war abends und schon dunkel“, erinnert sich Steinling. Erst habe er gedacht, eine Plastikplane ‘gefangen’ zu haben. Dann sah er es. „Ich dachte: Wenn das der Schwanz ist, wie soll der Kopf aussehen?“ Riesig sieht er aus, und schön. Wenn auch unheimlich – man möchte diesem Tier im Wasser nicht begegnen. Was tun damit? „Ich konnte ihn nicht wieder schwimmen lassen, er hatte sich verletzt“, erzählt der Fischer. So wanderte der etwa 20 Jahre alte Wels in die Tiefkühltruhe. So ein Europäischer Wels ist im Rhein keine Seltenheit mehr und solange er lebt, wächst der Fast-Allesfresser auch. Er kann sehr alt werden. In unseren Breiten erreichen die Tiere in der Regel lediglich 1,50 Meter Länge und bis zu 50 Kilo Gewicht.

Ein spektakuläres Exponat

Gerd Steinling liegt die Natur am Herzen, hin und wieder ist er mit Kindergruppen am Rhein unterwegs, um sie ihnen näher zu bringen. So entstand die Idee, dem Deichdorfmuseum das Tier zu schenken: In der Abteilung Fauna des Rheins wäre der Fisch ein spektakuläres Exponat. Der Heimat- und Bürgerverein Bislich, Trägerverein des Museums, und der ehemalige Museumsleiter Peter von Bein waren von der Idee angetan: Besuchern, vor allem Kindern, zeigen, was im Wasser lebt, auch wenn man es nicht sehen kann. Und dass es geschützt werden muss. Allerdings: Es bedarf besonderen Fachwissens, um einen solchen Fisch zu präparieren, „wir wollen ja kein lebendes Exponat“, sagt Museumsleiterin Barbara Rinn-Kuppka und lacht: Schlecht ausgestopfte Tiere ziehen Ungeziefer an, unschön. Doch der gesuchte Fachmann wurde gefunden.

Fast lebendig sieht der Wels aus, der mit seinem Riesenmaul ganze Enten verschlingen kann. Damit das Ausstellungsstück nicht verstaubt oder angefasst wird, musste eine Vitrine her, eigens für das Riesentier angefertigt. So etwas kostet. Die NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, sprang mit 3000 Euro ein, den Rest übernehmen Spender. Gestern übergab Jürgen Drexler, Regionalbotschafter Kreis Wesel der Stiftung, den Förderbescheid an Gerd Hakvoort und Kornel Schmitz vom Vorstand des Heimat- und Bürgervereins sowie an Museumsleiterin Barbara Rinn-Kupka.

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