Rosenmontagszug

Adieu, Schneck de Weinberg...

Bislicher Narren nehmen lokale Themen auf die Schippe – sechs Festwagen und viele kunterbunte Fußgruppen zogen durch das Dorf am Deich. Usselwetter kann den Bislichern nichts anhaben

Im Fährhaus gibt es demnächst Deftiges vom Grill, hoffen die Jungs von „Die wilde 13“. 

Foto Erwin Pottgiesser FFS Von Susanne Zimmermann

Wesel Jung ist der Bislicher Karneval – frech, bunt und fröhlich lärmend. So ziemlich jeder, der hier auf dem Festwagen steht, war einst ein Jungschütze – manche sind es noch. Die Jungschützen, dieses Jahr mit einem quietschorangenen Müllauto unterwegs, Greta Thunberg „mit ihrem Gebrüll“ wird da flugs „aussortiert zum Sondermüll“. Wer älter als 24 ist, darf hier aber nicht mehr mitspielen. „Wenn man da raus ist, muss man sich etwas anderes einfallen lassen“, erläutert Tobias Engels, der wie seine Mitstreiter von den Klotzköppen auf einem Geisterwagen fährt und nur deshalb ein wenig blass um die Nase wirkt. Wie in jedem Jahr ist Engels Zugführer und hält alle Fäden in der Hand.

Und das tun sie. „Die Wilde 13“ rechnet mit dem französischen Restaurant im Fährhaus ab, das nie so richtig angekommen war. „Eine schöne Aussicht auf den Rhein, für Franzosen sollte es nicht sein. Fährhaus L’Auberge St. Honoré.“ „Das Fährhaus übernehmen wir. Unser Konzept: Grillen und Bier.“ Wie das aussehen soll, verrät die Speisekarte: „KüPoMa 4,50“ statt „Schneck de Weinberg ab 45 Euro“… Total lokal auch die „Edelknaben“: „Der Drögenkamp hat einen Mast, der gar nicht in die Landschaft passt. Vielleicht hat Bislich bald 5 G, doch beim Anblick tut uns das Auge ganz schön weh...“

Als Baustellenradio kommt der Festwagen der Knallköppe 2020 daher, „diese Baustelle ist unfallfrei, seit Fabian wech ist“. Ein Insiderwitz, genau wie „Zwei inkompetente Mitarbeiter vermisst. Einer mit großer Nase, einer mit großer Klappe.“ Was ist denn los? „Zwei von uns sind zu den Jungschützen gewechselt“, erläutert ein gut gelaunter Bauarbeiter. „Einer musste wohl, der ist Jungschützenführer geworden. Aber der andere… – wohl ein Mitläufer.“

Jim Knopf und Lukas

Mit großem Festwagen kamen sie über den Deich: Die Kolbeklopper mit ihrem „Der Hollender“ und 18 Leuten an Bord aus Haffen. „Der ist süß, ne?“, meint einer stolz mit Blick auf das Gefährt, „der nächste wird noch größer...“ Sie verschenken knuddelige Stofftiere ans Publikum, der Treckerfahrer laviert das große Gefährt geschickt um jedes Hindernis.

Rosenknospen, Froschkönige, Frauen mit riesigen bunten Rosettenröcken – bunte Fußgruppen, ein Ritter, der sein kleines Löwenenkelchen schiebt und „Die wilden Knaben“, die als Marshmallos kommen: Die zehn- bis zwölfjährigen Knirpse sind dicke Freunde. Und sie lassen ahnen, dass Knallköppe, Edelknaben & Co sich in Zukunft warm anziehen müssen. Eine Gruppe hat eine Lok gebastelt, die sogar qualmt – Jim Knopf und Lukas sind sie. Klar, die Insel mit zwei Bergen darf nicht fehlen: Auf einer Karre liebevoll nachgebaut.

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp hat das Startzeichen gegeben, „Ihr seht wieder toll aus!“, sagt sie, lässt Bislich, Tobias Engel und Wesel hochleben. Und los geht’s…

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