Vier junge Störche sind schon da
Das zeigt die Webcam am Kirchenwoy-Nest. Auch am Bislicher Forellenstübchen füttern die Eltern bereits ihren Nachwuchs. Anderswo wird dafür noch gebrütet
Von Petra Herzog Foto M. Weissenfels
Die Storcheneltern haben nun jede Menge mit ihrer Brut zu tun.
Wesel/Hamminkeln. Das Storchendorf freut sich mit seinen langbeinigen Bewohnern. Denn im Nest des Heimat- und Bürgervereins Bislich an der Kirchenwoy hat es wieder Nachwuchs gegeben. Pünktlich zum Osterfest schlüpfte am Montag Storchenkind Nummer eins. Am Dienstag ging es dann eilig weiter. Gleich drei Storchenbabys erblickten im Dorf am Deich das Licht der Welt. Nun liegen noch zwei unberührte Eier im Nest, weiß Kornel Schmitz, 2. Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins, der sich aber auch darüber freut, dass es bei Bienen-Scholt am Forellenstübchen einige hundert Meter weiter südlich ebenfalls wieder geklappt hat. Denn auch dort sind die Storcheneltern mit dem Füttern ihrer Brut beschäftigt.
5000 Internetgäste am Tag
Dass die Wiederkehr des Storches an den Niederrhein die Menschen bewegt und sie die Entwicklung gerne mitverfolgen, zeigt beispielsweise die Webcam am Kirchenwoy-Nest. 5000 Besucher täglich werden momentan gezählt, weiß Kornel Schmitz um die Beliebtheit des direkten Nestblicks.
Und auch sonst ist das Interesse riesig, etwa bei den vielen Fahrradfahrern, die über den Deich radeln und dort immer wieder Storchenbegegnungen haben. Da lohnt sich die eine oder andere Rast, um mit dem Fernglas ganz nah dabei zu sein, wenn die kleinen Störche langsam größer werden.
Damit sie prima wachsen und sich wohlfühlen, müssen Mutter und Vater Adebar ordentlich rackern. Denn die Trockenheit der vergangenen Wochen, ja des ganzen Winters, hat ihre Spuren hinterlassen. Der Boden ist nicht nur knochentrocken, sondern dazu auch noch knallhart. Doch Kornel Schmitz ist frohen Mutes, dass sich an den Wasserstellen in der Bislicher Umgebung so manches Essbare für den Nachwuchs finden lässt. Regenwürmer zum Beispiel oder Larven.
Storchexperte Hans Glader von der Stiftung Störche NRW mit Sitz in Isselburg erinnert sich noch gut ans Frühjahr 2018, als alle dachten, dass das Nahrungsangebot nicht ausreicht. Am Ende gab es mehr Junge als je zuvor und alle Skeptiker wurden damit eines Besseren belehrt.
Und auch diesmal sieht es so aus, dass es mit der Ernährung der Kleinen Probleme geben könnte. Da sind die Wetteraussichten wohl nicht die schlechtesten. Ginge es nach dem Willen von Hans Glader, der gerade auf der griechischen Insel Lesbos unter anderem Fotos von der Rotflügeligen Brachschwalbe, von Flamingos und anderen Vögeln macht, könnte es am besten eine Woche durchregnen, damit die Regenwürmer nach oben kommen. Denn auch mit den Insekten sieht es ja mehr und mehr mau aus. Dabei ist gerade in den ersten Lebenswochen proteinreiche Kost für die Störche so wichtig.
Neues Nest in Hamminkeln
Wenn es nicht gerade stürmt oder gewittert, hat auch der Nachwuchs an der Bislicher Kirchenwoy gute Chancen. Schließlich hat der Heimat- und Verkehrsverein das Nest so aufgearbeitet und durchlässig gemacht, dass das Wasser nicht mehr darin stehen bleiben kann.
Auch in den anderen rund zehn Nestern in Wesel und Hamminkeln tut sich etwas. In Hamminkeln ist sogar noch eins hinzugekommen. Es steht an der Kesseldorfer Straße, sagt Glader.