Visionen für den Ellerdonksee

Staatssekretär Christoph Dammermann informierte sich in Bislich über die Photovoltaik-Pläne der Firma Holemans. Noch gibt es aber keine Genehmigung

Staatssekretär Christoph Dammermann (vorne in der Mitte), Geschäftsführer Michael Hüging-Holemans (rechts daneben) und Bundestagsabgeordneter Bernd Reuther (ganz rechts) präsentierten mit Vertretern der FDP Wesel die Pläne für die Photovoltaik-Anlage. Sie soll in diesem Bereich des Ellerdonksees ihren Platz finden. 

Von Christian Schyma FOTO Markus Joosten FUNKE Foto Services

Wesel Die Kulisse war wie gemalt an diesem Vormittag. Wie gemacht für einen Werbefilm über eine Photovoltaik-Anlage auf dem Wasser. Satte Sonne, 24 Grad, ein laues Lüftchen. „So schön ist es im Kreis Wesel“, befand auch Christoph Dammermann und ließ den Blick über den Ellerdonksee schweifen. Der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW war auf Einladung des FDP-Bundestagsabgeordneten Bernd Reuther an den Niederrhein gekommen, um sich in Bislich über das neue Projekt der Firma Holemans zu informieren.

Erneuerbare Energien

Diesmal aber ging es hier nicht um eine weitere Auskiesungsfläche, sondern um erneuerbare Energien. Das Kiesunternehmen möchte wie berichtet auf einem Teil des Baggersees eine Photovoltaikanlage errichten, um damit die mit Strom betriebenen Abraummaschinen autark betreiben zu können. Energie, die auf dem See erzeugt wird, könnte also gleich an Ort und Stelle verbraucht werden.

„Der Ellerdonksee ist für dieses Vorhaben optimal geeignet“, sagte Geschäftsführer Michael Hüging-Holemans bei der Begrüßung des Staatssekretärs und Vetretern der FDP Wesel am neuen Holemans Informations-Zentrum. „Wir würden auf einem 13 Hektar großen Bereich mit einer Stromproduktion von 750 Kilowatt beginnen. Und als große Vision schwebt uns vielleicht sogar ein Photovoltaik-Park vor.“

Doch das ist noch Zukunftsmusik, denn die Genehmigung für eine solche Anlage liegt nicht vor und die Landesplanung habe die Kiesseen für ein derartiges Vorhaben auch gar nicht im Blick – auch wenn viele Sand- und Kiesunternehmen gerade am Niederrhein gerne in Photovoltaikanlagen investieren. Bislang gibt es allerdings lediglich eine ähnliche Anlage auf einem Kiessee am Oberrhein.

Alternative zur Windkraft

Staatssekretär Dammermann zeigte aber vor dem Hintergrund, wie der Anteil von Photovoltaikanlagen als Alternative zur Windkraft in NRW erhöht werden könne, reges Interesse an dem Projekt. „Photovoltaik hat eine höhere Berechenbarkeit als Windkraft – und wir sind inzwischen in der Lage, die Anlagen nicht nur auf Dächern zu platzieren.“ Strom sei das Fundament der Industrie und damit auch das Rückgrat des Wohlstandes – deshalb müsse auch die Energiegewinnung durch Photovoltaik gesteigert werden. Und die Voraussetzungen auf dem Baggersee seien bestens: Für die nötige Kühlung ist durch das Wasser gesorgt, zudem gibt es keine Verschattung. Für die Firma Holemans stelle sich indes noch die Frage, ob man den produzierten Strom letztendlich für das eigene Werk nutze, oder ihn ins Netz einspeise. Die Stadtwerke Wesel haben bereits ihr Interesse bekundet.

„Die Flächen widersprechen aber noch den Wünschen der Landesplanung“, betonte Beate Böckels, bei Holemans verantworlich für die Rekultivierung und Genehmigung. „Was die Bauleitplanung betrifft, müssen wir noch dicke Bretter bohren.“ Beispielsweise in der kommenden Woche bei den geplanten Gesprächen mit der Stadt und dem Regionalverband Ruhr. „Für Wesel wäre es ein kleines Stückchen im Bereich der Energiewende.“

Sollte es tatsächlich in naher Zukunft mit der Genehmigung klappen, würde das Kiesunternehmen sofort in die Umsetzung des Projektes einsteigen. „Nach etwa einem Jahr könnte die Anlage stehen“, schätzt Michael Hüging-Holemans. „Da verlieren wir keine Zeit.“

Kategorie: