Wandernde Gärten für die Bislicher Naturarena
Johannes Schürmann vom Verein Natur-Garten sitzt im neu angelegten Biotop für bodennistende Wildbienen. Seit zehn Jahren existiert mit der Naturarena in Bislich bereits ein Sekundärbiotop, das in der Region seinesgleichen sucht.
Am ersten Öffnungstag des Geländes wurde neben einem neuen Biotop auch das Projekt des Klimabündnisses vorgestellt
Von Florian Langhoff, Foto Erwin Pottgiesser
Wesel. Schon zur Mittagszeit sind gut 50 Besucher auf dem Gelände der Nabu-Naturarena unterwegs. Unter ihnen auch Wesels Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. Sie ist gekommen, um den Startschuss für das Projekt „Wandernde Gärten“ des Klimabündnisses der Kommunen im Kreis Wesel zu geben. Bei den Wandernden Gärten handelt es sich um mit Rollen versehene Hochbeete, die sich leicht bewegen lassen und auch nicht viel Platz beanspruchen. „Wir wollen damit für die naturnahe Gestaltung von Grünflächen werben“, erklärt Ingrid von Eerde, Klimaschutzmanagerin der Stadt Wesel.
Bei den Wandernden Gärten handelt es sich um eine Idee aus den Reihen des Klimabündnisses. „So etwas sehe ich zum ersten Mal“, sagt Ulrike Westkamp und ist begeistert von der Idee der mobilen Hochbeete. „Es ist bestechend, dass so ein Wandernder Garten auch auf kleinsten Raum realisiert werden kann“, sagt sie. Für sie könnten solche Gärten in Zukunft auf zahlreichen Balkonen Platz finden. „Das Thema der naturnahen Gestaltung von Grünflächen darf keine Eintagsfliege sein“, fordert Wesels Bürgermeisterin. Denn momentan ist die Bepflanzung von Flächen mit einheimischen Gewächsen ein Trend. „Es gibt gerade einen großen Run auf die heimischen Wildpflanzen“, sagt Johannes Schürmann von der Regionalgruppe Rhein-Ruhr des Vereins Natur-Garten, der die Naturarena gemeinsam mit der Nabu-Kreisgruppe Wesel betreibt. Für ihn ist es besonders wichtig, dass am Ende auch das richtige Saatgut auf Grünflächen landet. „Es leiden sonst vor allem die Spezialisten unter den Wildbienen“, erklärt er, also solche Bienenarten, die auf bestimmte Pflanzen angewiesen sind.
Für die Wildbienen hat man auch in der Naturarena ein neues Paradies geschaffen: Ein neu angelegtes Biotop soll besonders für die Wildbienen Raum schaffen. Rund 70 Tonnen Sand haben die ehrenamtlichen Helfer der Nabu-Naturarena in dem Biotop verbaut. „Gut 70 Prozent der Wildbienen nisten im Boden. Das wissen viele nicht“, erklärt Sabine Arzberger, Sprecherin der Regionalgruppe Rhein-Ruhr des Vereins Natur-Garten. Im neuen Biotop soll den Insekten mit dem sandigen Boden dazu die Gelegenheit geboten werden.
Der Sand für das neue Biotop wurde bereits im vergangenen Herbst geliefert, im Februar begannen die Arbeiten am neuen Kleinod. „Es ist noch nicht ganz fertig bepflanzt und in einem Jahr wird es hier schon ganz anders aussehen“, sagt Johannes Schürmann. Überhaupt wird sich die Naturarena über das Jahr wieder weiter entwickeln und verändern. „Wir denken uns ständig etwas neues aus“, ergänzt Arzberger.