Zarte Töne auf dem Kontrabass
Das Berliner Streichquartett Camerata Instrumentale stellte sein Programm „Verbasstes“ in der Bislicher St.-Johannes-Kirche vor.
Von Dieter Krüssmann
Simone Heumann entlockte dem großen Instrument sanfte, intensive Klänge. Es stand im Mittelpunkt des Konzertes in St. Johannes Bislich.
Foto Gerd Hermann
Wesel. Langsam neigt sich das Jubiläumsjahr „25 Jahre Pro Musica Bislich“ dem Ende entgegen. Das drittletzte Konzert der „Bislicher Konzertsonntage“ im Jahr 2017 stand unter dem Motto „Verbasstes“. In den Mittelpunkt rückte ein besonderes Streichinstrument: der Kontrabass, der oft als instrumentales Monstrum bezeichnet wird.
Das tiefste Saiteninstrument wurde von einer Frau gespielt, Simone Heumann. Immer mehr Musikerinnen haben dieses Instrument für sich entdeckt, das bei einem Orchester nicht fehlen darf. An diesem Abend konnte man einmal den „Rausch der Tiefe“ genießen. Das Streichquartett mit den Partnern der Musikerin – Ludwig Heumann (Violine), Uwe Gaffrontke (Viola) und Tobias Münch (Violoncello) – widmete sich vorrangig der Kammermusik. Sämtliche an diesem Abend dargebotenen Instrumentalstücke sind wohl in der St.-Johannes-Kirche noch nicht gehört worden. Die „Camerata Instrumentale“ – so nennt sich das Ensemble aus Berlin – wurde 1991 gegründet. Die stilistische Vielfalt, hohe Musikalität und eine wunderbare Dramaturgie übertrugen sich auf das Publikum.
Viel Gefühl
Das Konzert begann mit „Ikona“, einem wunderbar leise und andächtigen Solo auf dem Kontrabass. Alle Augen schauten auf die groß gebaute, fast zwei Meter hohe schwarze Bassgeige, die man nur im Stehen oder auf einem hohen Hocker spielen kann. Mit großen Gefühlen interpretierte Simone Heumann das Eröffnungsstück von Miroslav Gaydos (* 1948).
Der Altarraum war wunderschön mit geschmückt mit bunten Erntedankgaben. Farbig war auch das Programm mit Kompositionen von Giovanni Bottesini (1821 - 1889), Gabriel Faure (1845-1924), Franz Anton Hoffmeister (1754-1812) und Joseph Leopold Eybler. Sämtliche Werke wurden fein säuberlich vorgetragen. Mit dabei war auch Johann Sebastian Bachs III. Cellosuite Bourree 1 + 2, wieder als Bass-Solo gespielt. Bei Camille Saint-Saens „Der Elefant“ aus dem „Karneval der Tiere“ konnte man eindeutig das Stapfen des großen Tieres erkennen.
Erstmals gab es bei solch einem Konzert eine zehnminütige Pause, was ungewöhnlich ist. Dafür ernteten die Musiker für ihre gute Arbeit nach jedem Stück Applaus. Probleme bereitete jedoch wieder einmal die Mikrofon-Anlage.
Probleme mit der Technik
Wie schon beim vorangegangenen Konzert konnte das Publikum die Moderation von Tobias Münch, der viele Erklärungen über die teilweise unbekannten Komponisten und die noch nie gehörten Konzertstücke abgab, nicht verstehen. Vielleicht klappt es ja besser beim nächsten Konzert im November. Für die vier Musiker gab es zum Abschluss langen Beifall.