Ziegelmuseum

 

In einem Gebäude, das die Mitglieder des Heimatvereins weitgehend ehrenamtlich erstellt haben, informiert die Dauerausstellung über die Tradition niederrheinischer Ziegelherstellung.

Die Ausstellung führt die Besucher zunächst in die Anfänge der Ziegelherstellung am Niederrhein ein. Nach dem Abzug der Römer, die bereits über einen sehr hohen Fertigungsstand bei Mauersteinen, Bodenfliesen und Dachziegeln verfügten, dauerte es bis ins Hochmittelalter, bis wieder Steine und Pfannen gebrannt wurden. Nicht zuletzt durch die Vermittlung der Kenntnisse seitens der Klöster kam das Wissen um die Herstellung gebrannter Steine und Pfannen wieder an den Niederrhein. Der Mangel an Bauhölzern und die große Brandgefahr waren wichtige Faktoren zur Durchsetzung von Mauerstein und Dachziegel als prägende Baumaterialien. Zudem wurden für Stadtbefestigungen große Mengen des wiederentdeckten harten Baustoffes benötigt. Die sich über Jahrhunderte hinwegziehende Entwicklung vom Stroh- zum Ziegeldach und vom Fachwerk- zum Massivbau werden ebenso wie die große Bedeutung des Feldbrandverfahrens vorgestellt.

 

In der nächsten Abteilung wird der Produktionsablauf vorgestellt, vom Abbau des Rohmaterials bis zum Verladen der fertigen Produkte, so wie er im 19. Jahrhundert und teilweise bis in die Mitte der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts zu finden war. Für den unteren Niederrhein ist dabei typisch, dass neben einigen wenigen modernen Großbetrieben, die Mehrzahl der Ziegeleien als kleinere Familienbetriebe geführt wurden. In dieser Ausstellungseinheit können die Besucher auch einen Eindruck der Arbeitsbedingungen erfahren. Die einfachen Werkbänke und die hölzernen Formen, in denen sich durch die Arbeit mit Wasser und Sand die Finger des Arbeiters abzeichnen, machen auf Besucher einen nachhaltigen Eindruck.

 

Die vielfältige Produktpalette einzelner Ziegeleien, die außer einfachen Dachpfannen auch Dachschmuckelemente (Firstblumen, -spitzen, -kugeln und Walmanfangziegel) herstellten, wird ebenso durch Originalobjekte dokumentiert wie eine Reihe beschrifteter Hohlziegel. Die oftmals als Feierabendziegel bezeichneten Pfannen weisen neben Jahreszahlen auch Sprüche und die Namen der Arbeiter auf. Ein seltenes Zeitdokument ist eine mit einer Hakenkreuzprägung versehene Falzziegel. Ein weiteres Unikat ist ein plastisch geformter Schweinekopf, der ehemals ein Wirtschaftsgebäude eines Hofes zierte, der nebenher auch eine kleine Ziegelei betrieb.

Als Abschluss der Ausstellung erhält der Besucher noch ausgehend von einem Relief der Künstlerin Jutta Tewes einen Einblick in „Ornament, Symbolik und Redewendungen“ rund ums Dach.
Hier gelangen Sie zur Homepage der Künstlerin Jutta Tewes.

 

Zur Ausstellung ist ein ausführlicher Begleitband erschienen:

Panneschöpper - Ziegelhandwerk am Niederrhein

Ein Lesebuch zur Geschichte der Ziegeleien und zum Leben der Ziegelarbeiter am unteren Niederrhein.

 

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