Bislichbad – die Emotionen kochen hoch

Heimat- und Bürgerverein Bislich ist enttäuscht und wütend über die Informationspolitik der Stadt Wesel.
Schwimmunterricht im Bislicher Hallenbad – mit einem für Weseler Kinder existenziellen Teil ihres Lebens soll nach dem Willen der Stadt Wesel bald Schluss sein.

VON MICHAEL ELSING
Foto: privat

WESEL Der Stachel der Enttäuschung sitzt beim Heimat- und Bürgerverein Bislich tief. Dabei sind es nicht nur die Pläne der Stadt Wesel, das Hallenbad in Bislich schließen zu wollen, die den Vorsitzenden Gerd Hakvoort auf die Palme bringen. Es ist vor allem die Art und Weise, wie eine Entscheidung mit derartiger Tragweite beschlossen wurde. „Die Informationspolitik des Rates und der Fraktionen ist mangelhaft. Die Nutzer des Bades sind weder über die Absichten informiert worden, noch sind Erkundigungen eingezogen worden, was eine Schließung des Bades für Konsequenzen hat“, ärgert sich Hakvoort und steht damit in einer Reihe mit den Schulen, Vereinen und Institutionen, die sich nun allesamt fragen müssen, wie es weitergehen soll.

Doch der Reihe nach: Anfang Mai wird in einer Sitzung des Weseler Rates beschlossen, dass im Zuge der Haushaltskonsolidierung auch das Bislicher Hallenbad geschlossen werden soll, falls keine Initiative die Trägerschaft übernimmt. Die betroffenen Vereine erfahren davon aus der Zeitung. Ziemlich exakt drei Monate später erhält der Heimat- und Bürgerverein Bislich von der Städtischen Bädergesellschaft die Anfrage, ob er die Trägerschaft des Bades übernehmen wolle. Mit identischen Anfragen werden auch die DLRG Wesel und der Weseler Schwimmverein konfrontiert. „Als Basis hierfür hat man uns ein jährliches Defizit von 110 000 Euro präsentiert. Auf dieser Grundlage haben nicht nur wir, sondern auch die übrigen Vereine abgelehnt“, sagt Hakvoort.

Weiteres Kopfschütteln gab es bei Hakvoort sowie bei den vielen Nutzern des Lehrschwimmbeckens (unter anderem acht Weseler Schulen) dann, als mitten in die Diskussion um die Bäder in Wesel – auch das Heubergbad muss für eine enorme Summe renoviert werden – die Idee platzte, in Wesel ein Mehrzweckbad zu errichten. „Da drängt sich bei uns doch der Gedanke auf, dass hier das Pferd von der falschen Seite aufgezäumt wird“, so Hakvoort und weist darauf hin, dass es weder einen konkreten Kostenvoranschlag, noch eine baurechtliche Absicherung der Pläne oder eine Ermittlung, wie der Bedarf des Schulschwimmens denn künftig abgedeckt werden soll, hierfür gibt. „Erst die Bäder schließen und dann überlegen, wie es weitergehen soll, ist sicher nicht der richtige Ansatz.“

Und Hakvoort wird noch einmal deutlich: „Sollte nicht eine konstruktive Lösung gefunden werden und die kann unserer Meinung nach nur so aussehen, dass das Bislicher Hallenbad den Menschen in Wesel erhalten bleibt, werden in Wesel nicht mehr viele Kinder das Schwimmen erlernen. Und das wäre nicht nur traurig, sondern verantwortungslos.“

CDU und Piraten

Auch die Fraktionen der CDU und der WWW-Piraten haben sich jetzt aktiv in die Diskussion um das Bislicher Hallenbad eingebracht. Während die Christdemokraten sich mit einem Zehn-Punkte-Plan an Bürgermeisterin Ulrike Westkamp wenden, in dem sie mit der Priorität, „der Schwimmunterricht für unsere Kinder muss in  ausreichendem Umfang sichergestellt werden“ auf die Klärung etlicher Fragen drängen, fordern die Piraten die Zurücknahme des Beschlusses, das Bad zu schließen.

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