BislichBad Politik fordert Konzept fürs Bislichbad

Trotz scharfer Kritik von Linken und WWW bleibt der Ratsbeschluss bestehen, das Lehrschwimmbecken Mitte 2016 zu schließen. Gleichwohl soll die Stadt einen Weg finden, um Interessenten eine Übernahme möglich zu machen.

VON KLAUS NIKOLEI

WESEL Manfred Segerath von den Linken und WWW-Mann Hilmar Schulz haben gestern im Haupt- und Finanzausschuss alles versucht, um die Mitglieder der anderen Parteien davon zu überzeugen, dass aus der Diskussion um den Erhalt des Bislichbades „der Druck rausgenommen werden muss“. Die im Mai mehrheitlich vom Rat beschlossene und in jüngster Zeit von Nutzern scharf kritisierte Entscheidung, das Lehrschwimmbecken aus Kostengründen zum 1. Juli 2016 zu schließen, falls sich kein Trägerverein fürs Bad finden sollte, würde potenzielle Interessenten abschrecken, hieß es. Doch alle Argumente der beiden stießen aus taube Ohren. Stattdessen stimmten CDU, SPD, Grüne und FDP für einen von den Christdemokraten und den Sozialdemokraten gemeinsam erarbeiteten Antrag. In dem wird die Verwaltung aufgefordert, unverzüglich ein belastbares Konzept für eine Übertragung des Bades an einen Trägerverein zu erstellen. Unter anderem soll dieses Konzept ein wirtschaftlich überprüfbares Vertragsangebot und eine konkrete Vorgabe zu einer möglichen Anschubfinanzierung enthalten.

Wie zu erwarten war, stimmten Segerath und Schulz dagegen. Die aus der CDU ausgetretenen und nun für die Fraktion „Wir für Wesel“ (WfW) aktiven Ratsleute Franz Bothen und Jürgen Lantermann enthielten sich der Stimme. Wobei Lantermann mit der Bemerkung, dass der Antrag von CDU und SPD „der Gipfel der Scheinheiligkeit“ und der Inhalt nicht zielführend sei, verständnisloses Kopfschütteln der alten Parteifreunde erntete. „Weil aber die Hoffnung zuletzt stirbt, werden wir uns der Stimme enthalten“, sagte Lantermann.

CDU-Fraktionschef Jürgen Linz war darauf bedacht, nicht unnötig Öl ins Feuer zu gießen. Und so appellierte er mehrfach an den Ausschuss, die Energie, die in diese Debatte gesteckt werde, besser dafür einzusetzen, zusammen mit dem Weseler Schwimmverein und/oder dem Bislicher Heimatverein beziehungsweise sonstigen Interessenten einen Weg zu finden, wie das Bislichbad dauerhaft erhalten werden kann. „Ich bin sicher, dass uns das gelingen wird“, so Linz.

Natürlich meldete sich auch SPD-Fraktionschef Ludger Hovest zu Wort. Der erklärte unter anderem, dass bei einer Schließung des Bislichbades der Schwimmunterricht der Grundschulen komplett ins Heubergbad verlegt würde. An einem entsprechenden Belegungsplan arbeite Stadtwerke-Chef Franz Michelbrink aktuell noch. Weil das „Erlernen von Schwimmen“ Vorrang haben soll, würden nach dem Aus für das Lehrschwimmbecken Kurse wie beispielsweise Aquagymnastik, Seniorenschwimmen, Mutter-und-Kind-Schwimmen „eben nur noch eingeschränkt angeboten“, so Hovest. Vor dem Hintergrund, dass der Weseler Haushalt einen Fehlbetrag von 7,9 Millionen Euro ausweist, der Kreis zusätzlich 3,5 Millionen Euro fordert und die Stadt unter allen Umständen die Haushaltssicherung vermeiden möchte, sieht der SPD-Chef keine Chance, von dem einmal gefassten Ratsbeschluss abzurücken: „Wer die Sparentscheidung revidieren will, nur wegen drei Leserbriefe, der handelt fahrlässig.“

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