Deichdorfmuseum thematisiert Geschichte der Pferde

In Bislich wurde die Ausstellung „Dicke Pferde haben schöne Namen“ eröffnet. Darin geht es um die Geschichte und Geschichten aus 1400 Jahren.

NRZ-Bericht von Dieter Krüssmann, Foto: Gerd Hermann / FUNKE Foto Services

Im Deichdorfmuseum Bislich ist eine neue Sonderausstellung eröffnet worden: Unter dem Thema „Dicke Pferde haben schöne Namen“ geht es bis zum 24. September um „Geschichten aus 1400 Jahren Dorf und Pferd“ in Bislich.

Die Schau wurde am Sonntagnachmittag in Anwesenheit vieler geladener Gäste vom 1. Vorsitzenden des Heimat- und Bürgervereins Bislich, Klaus Droste, eröffnet. Museumsleiterin Barbara Rinn-Kupka führte durch die Ausstellung, die unter anderem die Beziehung der Bislicher zum Pferd seit der Merowinger-Zeit thematisiert. Archäologen entdeckten im Dorf Grabanlagen, in denen damals nicht nur Menschen, sondern auch Pferde bestattet wurden.

Der gut erhaltene Original-Schädel eines Kaltblutpferdes aus späterer Zeit findet sich in einer Vitrine, ebenso weitere historische Funde. Mindestens bis 1925 war das Pferd eine wichtige Transporthilfe und bei gelungener Zucht auch eine echte Geldanlage. Doch warum blickt gerade das Dorf Bislich auf gut 1400 Jahre mit Bezug auf das Pferd zurück und wer gab beispielsweise den rheinischen Kaltblutpferden Namen wie etwa Horridole 476, Kemmel 494, Lothar III 651 oder auch Hector? Das kann man auf Info-Tafeln lesen.

Kaltblutzucht erlebte in Bislich einen Boom

Zudem wird die Frage beantwortet, warum die Weltausstellung in Paris etwas mit der Zucht von Kaltblutpferden am Niederrhein zu tun hat. Die Rheinisch-Belgische/Deutsche Kaltblutzucht erlebte auch in der Bislicher Region einen Boom. Allerdings drohte den Züchtern neben den Abgaben auch wertvollerer Zuchttiere für Militärzwecke im 1. Weltkrieg noch bis 1923 die Beschlagnahme von Pferden als Wiedergutmachung.

In der Ausstellung fällt besonders ein Sattel auf, der auch als „Bislicher Sattel“ Geschichte gemacht hat. Es ist die Rekonstruktion eines Sattel aus dem fränkischen Gräberfeld mit handgefertigten Silberschmiedearbeiten, hergestellt in der Werkstatt der Sattlerei Rieser/Obersteinebach. Es gibt aber auch jede Menge Utensilien zum Thema Pferd.

Ausstellung in Bislich: Das Pferd als Arbeitstier

Die Besucher können auch viele Bilder und alte Fotografien von Pferden besichtigen aus einer Zeit, als diese noch reine Arbeitstiere auf dem Feld waren. Erst um 1960 endete auch in Bislich die Zeit der Arbeitspferde. In den Werken niederrheinischer Künstler/innen spielte das Tier ebenfalls eine Rolle. Wunderbare Porträts und Malereien werden gezeigt.

Ein Ausflug ins Museum lohnt sich nicht nur für Erwachsene. Für die Kinder gibt es zum Beispiel eine Mal-Ecke, in der Pferde gezeichnet und ausgemalt werden können. In einer Vitrine erinnern Bücher an „Pippi Langstrumpf“ mit ihrem Apfelschimmel „Kleiner Onkel“ und an andere Geschichten über Pferde.

Das Deichdorf-Museum an der Dorfstraße hat jeweils am Wochenende von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Auch am Karfreitag und den beiden Ostertagen sowie am 1. Mai und an den Pfingsttagen kann die Ausstellung besucht werden.

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