Ein Wochenende an der Sonne
Fährkopf, Auesee, Wald und Promenade: Die Leute nutzten das schöne Wetter ausgiebig – wer weiß, vielleicht kommt die Gelegenheit so schnell nicht wieder...
NRZ-Bericht vom 02.11.2015 von Sonja Terhorst
Selten passte der Begriff „goldener Herbst“ so sehr, wie an diesem Wochenende. Mit Temperaturen an die 20 Grad und reichlich Sonnenstunden lockte das Herbstwetter die Menschen ins Freie. Ob zu Fuß, mit dem Rad oder auf dem Motorrad. Die Menschen in Wesel genossen das gute Wetter am letzten Oktoberwochenende, das zudem auch das letzte war, an dem die Fähre „Keer Tröch II“ den Rhein zwischen Bislich und Xanten quert.
Mit Blick auf den Fluss
Daher herrschte auch noch einmal richtig Betrieb am Fährkopf in Bislich. „Wir sind heute Morgen von Xanten aus rüber gefahren und haben eine kleine Tour zur Hof Clostermann gemacht“, erzählt Georg Jansen. „Besonders die Ziegen haben es unserer Kleinen angetan“, ergänzt seine Frau Marinka und meint damit ihre 18 Monate alte Tochter, die gerade ihren wohlverdienten Mittagsschlaf im Fahrradsitz hält: Die Ziegen, aber auch die großen belgischen Hasen haben doch etwas Kraft gekostet. Natürlich haben sie auch ein paar Bio-Äpfel gekauft. „Der Biohof ist ein schönes Ziel“, finden sie. Den restlichen Sonnentag wollen sie später mit einer weiteren Fahrradtour zum Kaffeetrinken bei Freunden verbringen, denn das Wetter wollen sie auf jeden Fall auskosten.
So sehen es viele Radtouristen. Auch Alfred und Ursula Nieswand aus Bottrop sind für eine gemütliche Radtour zum Niederrhein gekommen. „Wir kennen uns hier schon etwas aus und gerade die Strecken von Wesel nach Rees sind einfach schön“, betonen sie. „Der Winter kommt noch früh genug“, mahnt Ursula Nieswand.
Am Niederrhein reizt sie besonders der Blick auf das Wasser. Ganz ähnlich sehen das auch die Schwestern Irmgard Maas und Elisabeth Schürmann. Sie verabreden sich häufiger spontan für eine Runde mit dem Rad, oder einfach nur, um auf der Bank am Rhein zu sitzen. „Wer weiß, wie lange das noch möglich ist“, lautet daher auch ihre Devise.
Doch es sind nicht nur die Radfahrer, die das goldene Herbstwochenende genießen möchten. Insbesondere die Motorradfahrer nutzen das recht milde Wetter für eine Tour. Für manch einen könnte es die letzte in diesem Jahr gewesen sein. Sei es, weil das Kennzeichen Ende des Monats abläuft, oder weil man doch eher zu den „Schönwetterfahrern“ gehört.
„Ich nutze dieses Wochenende, um noch einmal richtig zu entspannen“, erzählt Christian Zenke aus Duisburg. Er fährt an diesem Tag rund 250 Kilometer. Nach einer kurzen Pause in Bislich und einem „heißen Käffken“ geht es für ihn weiter Richtung Rees, Emmerich, Kleve und dann über Venlo wieder zurück. „Ich fahre die Strecke häufiger“, erzählt er. Alleine könne er dann einfach gut abschalten.
Ebenfalls beliebt waren an diesem Wochenende auch die Rheinpromenade und der Auesee, an dem beispielsweise Heike Langel und Sebastian Friebe spazieren gehen. Und auch in den Wäldern rund um Diersfordt tummelten sich die Radfahrer und Spaziergänger, oft auch mit ihren Hunden, um so das bunte Farbenspiel der Herbstsonne und der Blätterpracht zu bewundern und zu genießen.
Trockener Sommer und Herbst
Für die Jahreszeit ist es in den letzten Wochen eindeutig zu trocken. Es war laut Deutschem Wetterdienst der neunte zu trockene Monat in Folge. Doch es gibt auch für diesen Fall eine Bauernregel: Ist der Oktober freundlich und mild, ist der März dafür rau und wild. Es könnte einen ungemütlichen Frühlingsbeginn geben, zumindest wenn man dieses Wochenende als Referenz nimmt.
Die Fähre Keer Tröch II geht jetzt in seine verdiente Winterpause. Sie wird im nächsten Frühjahr wieder „in See“ stechen. Informationen zu der Fähre gibt es hier.