Shuttlebus ist nun im Ruhestand

Fast zehn Jahre hat er Kinder zu unserer Grundschule und wieder nach Hause gebracht. Das ganze Dorf inklusive eines aus Bislicher Rentnern bestehenden Fahrerteams stand hinter ihm. Ohne den Bus gäbe es die Schule in Bislich wohl nicht mehr.

An unserer Grundschule ist in diesem Jahr ein großartiges und vor allem sehr wichtiges Projekt zu Ende gegangen. Der Shuttlebus, der in den vergangenen, knapp zehn Jahren die Kinder aus den umliegenden Ortschaften am Morgen zur Schule und am Nachmittag wieder nach Hause gebracht hat, ist in den Ruhestand gegangen. Ein wenig früher als geplant, weil die Corona-Pandemie schon im Frühjahr weitere Fahrten unmöglich machte. Aber mit Beginn des neuen Schuljahres wäre ohnehin das Ende für den Bus gekommen, weil die veränderte Ausgangslage, die Bislicher Grundschule ist nun Teilstandort der Theodor-Heuss-Grundschule in Flüren und damit nicht mehr auf auswärtige Kinder angewiesen, um existieren zu können, dies mit sich gebracht hätte.

Somit war der 15. März der Tag der letzten Dienstfahrt des Shuttlebusses. Werner Rabeling, einer der zehn Rentner, die sich für das Fahren des Busses zur Verfügung gestellt hatten, war es vorbehalten, den Shuttlebus ein letztes Mal in die von Bislichern gebaute Garage direkt an der Grundschule zu lenken. Mit ein wenig Wehmut blicken die ehrenamtlich tätigen Fahrer nun auf die Zeit zurück, in dem sie in der Spitze bis zu 16 Kinder an jedem Schultag befördert haben. Bernhard Nakath, ein weiterer Fahrer, spricht für das ganze Team, wenn er sagt: „Wir sind immer mit großer Freude zur Schule gefahren, wenn wir an der Reihe waren.“ Und nicht ohne Stolz berichten die Hobby-Busfahrer, dass in der kompletten Zeit nicht eine einzige Fahrt ausgefallen sei.

Andreas Siegmund, ehemaliger Vorsitzender des Fördervereins der Grundschule und bis zum Schluss der Koordinator der Shuttlebus-Fahrten, ist davon überzeugt, dass es ohne den Bus, der in einer gemeinsamen Aktion mit dem Heimat- und Bürgerverein angeschafft wurde, die Schule im Ort nicht mehr geben würde. „Der Bus hat die Schule gerettet“, sagt er.

Das gesamte Projekt ist ein weiterer Beweis für den großen Zusammenhalt in Bislich. Von der Finanzierung über die Wartung, Pflege und Unterbringung bis hin zu den Fahrdiensten stand praktisch das ganze Dorf hinter dem Shuttlebus, was auch Andrea Rübenkamp, kommissarische Schulleiterin der Bislicher Grundschule, mit großer Dankbarkeit erfüllt. „Die freiwilligen Fahrer, die helfenden Hände und die gesamte Dorfgemeinschaft haben dafür gesorgt, dass die Schule in Bislich bis heute aufrechterhalten werden konnte“, sagt sie.

Was bleibt, sind die vielen Anekdoten, die das Fahrerteam erleben durfte. Da wurden von den Kindern schon mal die Türen von innen verriegelt, damit die Fahrer nicht einsteigen konnten. Es entbrannte stets ein kleiner Wettbewerb, welches Kind denn diesmal neben dem Fahrer Platz nehmen durfte. Und es soll auch ein Mädchen gegeben haben, das nicht neben einem bestimmten Jungen sitzen wollte, weil „der mich immer küssen möchte“. Gerne erinnern sich die Fahrer zudem an die liebevollen Präsente, die sie zur Weihnachtszeit von Eltern und Kindern persönlich überreicht bekamen. Oder an die selbst gebastelten Plakate der Kinder für das gesamte Fahrerteam.

Jetzt ist die Ära des Shuttlebusses vorüber – der Dank gilt allen, die bei diesem tollen Projekt mitgewirkt und so ihren Beitrag zum Erhalt der Grundschule in Bislich geleistet haben.

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